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    Die geteilte Kriminalitätsstadt

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    „Der deutliche Anstieg der Haus- und Wohnungseinbrüche um fast zehn Prozent ist besorgniserregend“, sagt der Landesvorsitzende  der DPolG Hamburg Joachim Lenders.

    Laut Statistik Zuwachs auf St. Pauli und in der Neustadt, dafür Rückgang in Eimsbüttel

    Die Zahl der in Hamburg erfassten Straftatenist im vergangenen Jahr leicht zurückgegangen. Waren 2011 noch 228.874 Taten bekannt geworden, sank diese Zahl 2012 um 0,6 Pozent auf 227.570. Gleichzeitig sank aber auch die Aufklärungsquote der Hamburger Polizei. Sie betrug 2012 noch 43,1 Prozent – nach 44,3 Prozent im Jahr davor. 35.091 Menschen wurden Opfer minestens einer Straftat.  Das waren knapp 600 weniger als im Jahr zuvor.

    Diese Zahlen gehen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) vor, die Innensenator Michael Neumann (SPD), Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch und LKA-Chef Thomas Menzel am Dienstag vorstellten. Über die gesunkene Aufklärungquote sagte Kopitzsch: Das ist ein Thema, bei dm in der Tat einiges zu tun ist.“ Ein weiterer negativer Trend: Die Zahl der Einbrüche stieg im Vergleich zum Vorjahr um 9,4 Prozent. Der seit Jahren anhaltende Trendrückläufiger Straftatzahlen spiegelt sich auch in den Stadtteilen wider – allerdings nicht überall. Insbesondere die Innenstadt und das Altonaer Kerngebiet scheinen nicht von der aktuellen Entwicklung zu profitieren. Für die Problemquatiere St. Pauli und St. Georg, aber auch die Neustadt, die Altstadt und die Sternschanze weist die Polizei für 2012 deutlich mehr Straftaten aus als noch im Jahr zuvor, ebenso für Altona-Altstadt und Altona-Nord.

    Die Steigerungen liegen hier zwischen 5,8 (Altstadt) und mehr als elf Prozent (Sternschanze). Allein auf St. Pauli registrierte die Polizei 494 Raubüberfälle – eine Zunahme von 42 Prozent. „Bei der Hälfte der angezeigten Überfälle handelt es sich um Handy- und Smartphon-Raub“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren.

    Am stärksten ist der Rückgang im Bezirk Eimsbüttel. Der Musterschüler unter Hamburgs Bezirken glänzt mit einem Kriminalitätsrückgang von 5,7 Prozent oder 1221 Straftaten. In fast allen neun Eimsbüttler Stadtteilen ging die Kriminalität zurück. Beispiel Schnelsen: Hier sank die Zahl der Körperverletzungen von 231 auf 170 Fälle. Allein Hoheluft-West bildet einen deutlichen Ausreißer, dort stieg die Zahl der Gesamtstraftaten um 5,8 Prozent.

    Die Polizeigewerkschaften BdK, DPolG und GdP zeigten sich ob des Anstiegsder Einbruchszahlen und des weiteren Rückgangs der Aufklärungsquote besorgt. „Der deutliche Anstieg der Haus- und Wohnungseinbrüche um fast zehn Prozent ist besorgniserregend“, sagt der Landesvorsitzende  der DPolG Hamburg Joachim Lenders. Diese Delikte können gar nicht ernst genug genommen werden, da es die Bürger in einem privaten und sensiblen Umfeld treffe. Diese Verschlechterung fordert eine Kräftebündelung der Polizei, statt beständiger Umorganisierungprozesse, die personelle Ressourcen binden, sagte DPolG-Landeschef Joachim Lenders. Des Weiteren kritisiert die Deutsche Polizeigewerkschaft die Neuorganisation als ‚ Operation am offenen Herzen‘, die viele Kollegen binde. „Eine Polizeireform, die im Ergebnis den Interessen der Hamburger Bürger zuwider läuft, brauchen wir alle nicht“. Die Vizelandeschefin der GdP, Gunhild Weidemann, fordert den Erhalt einer zentralen Ermittlungsdienststelle für den Wohnungseinbruch und eine bessere bundesweite Zusammenarbeit. „Die Polizei Hamburg hat erneut bewiesen, dass sie hochmotiviert und leistungsunfähig ist“, sagt André Schulz vom BdK. „Dabei wurde sie über Jahre von den polititsch Verantwortlichen, egal welcher Partei, kaputtgespart.“