MOPO: So schlimm schuften Hamburgs Polizisten

 Kaum Schlaf, ständige Gefahr – das ist der Polizeibeamte Gerhold Busker (43) gewohnt. „Aber die Belastung ist für viele bald nicht mehr zu stemmen.“

Neue Zahlen belegen: Der Druck auf die Polizeibeamten wird immer höher. „Die Situation erfordert schnell Gegenmaßnahmen“, sagt der CDU-Abgeordnete Ralf Niedmers.

Seine Anfragen an den Senat ergaben: Allein im Dezember mussten die 10000 Polizisten der Stadt 906000 Überstunden schieben, seit dem Sommer stieg die Zahl deutlich. Und: 2011 wurden 309 Polizisten im Einsatz verletzt. Auch 13 Feuerwehrleute wurden von Krawallmachern verletzt.

Ursache seien immer neue Massen-Events in der Stadt, sagt Gerhold Busker. „Die Gewaltbereitschaft ist so hoch geworden, dass wir überall Präsenz zeigen müssen. Auch bei Handball-Spielen oder kleinen Demonstrationen. Das zermürbt, an eine normale 40-Stunden-Woche ist nicht mehr zu denken.“

Hinzu kommen Sonderfälle wie die Bewachung der Ex-Sicherheitsverwahrten oder die Schlacht um den Castor. Busker: „Meine gesammelten Überstunden reichen aus, um ein halbes Jahr lang Urlaub zu nehmen.“

Für Joachim Lenders von der Deutschen Polizeigewerkschaft ist die Lösung ganz einfach: mehr Personal. „Die Schraube kann nicht immer weiter angezogen werden.“ Der CDU-Abgeordnete Niedmers fordert ein „Konzept, um Überstunden besser zu entlohnen“. Die Innenbehörde sieht keinen Grund zur Panik: „Wir arbeiten intensiv daran, dass die Belastung nicht zu hoch wird und die Beamten für ihre Überstunden angemessen entschädigt werden.“

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