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    Graffiti-Gesetz kann Schmierer nicht stoppen!

    Mehr Fälle trotz härterer Strafen +++ Aufklärungsquote unter 25 Prozent

    Der Gesetzgeber wollte die Schmierereien endlich stoppen – doch es wurde nur noch schlimmer! Die Zahl der Graffiti-Deliktein Hamburg ist in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen.

    2694 Fälle waren es noch 2005, im vergangenen Jahr wurden 4368 angezeigt – ein Anstieg von über 60 Prozent!

    Weniger als ein Viertel der Delikte wird aufgeklärt. Der Sachschaden bleibt so zum allergrößten Teil an Privatleuten und der Stadt hängen.

    Dabei wurde 2005 bundesweit das sogenannte Graffiti-Bekämpfungsgesetz eingeführt. Heißt: Illegales Sprayen ist immer eine Straftat und kann Geldbußen und Haft zur Folge haben.

    „Die Zahlen zeigen leider, dass es nicht gelungen ist, die Täter abzuschrecken“, so Joachim Lenders (48), Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft.

    WORAN LIEGT’S?

    „Ein Grund könnten die allgemeinen Verrohungstendenzen der Jugendlichen sein. Zwischen steigender Jugendgewalt und Vandalismus gibt es Zusammenhänge“, so SPD-Innenexperte Andreas Dressel. Fast die Hälfte aller überführten Sprayer sind männliche Jugendliche.

    Laut Ermittlungsgruppe Graffiti der Hamburger Polizei (10 Mitarbeiter) lassen sich Sprayer durch Gesetze wenig beeindrucken: „Sie wollen den Ruhm in ihrer Szene haben.“

    Besonders betroffen: der öffentliche Nahverkehr!

    Die Beseitigung der Vandalismus-Schäden beliefen sich 2009 für die Hochbahn auf 3,8 Millionen Euro (U-Bahn 1,6 Mio., S-Bahn: 1 Mio., Busse 1,2 Mio.). Allein die Beseitigung der Graffiti an U-Bahnen schlug mit 394 000 Euro zu Buche.

    Bedeutet: Dauereinsatz für die Reinigungsteams. So sind bei der Hochbahn täglich Mitarbeiter unterwegs, die Graffiti entfernen.

    Sprecher Christoph Kreienbaum: „Eine saubere Wand schreckt ab. Bei uns geht keine U-Bahn mit Graffiti auf die Strecke.“