Größere Wache für Polizei: „Das dauert viel zu lange“
Raumnot seit Jahren: Die Planungen für den Ausbau des Polizeikommissariats haben begonnen. Gewerkschafter kritisieren Vorgehen.
Bergedorf. Fehlende Vernehmungsräume, ein winziger Aufenthaltsraum und verließartige Umkleiden: Die Mängelliste des Bergedorfer Polizeikommissariats (PK43) ist lang. Die Ausbau-Planungen haben begonnen, Mitte 2016 sollen sie abgeschlossen sein. „Das dauert viel zu lange“, kritisiert die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG). 1500 Quadratmeter fehlen
Die Ausgangslage: 1992 wurde der Bau am Ludwig-Rosenberg-Ring eröffnet, doch schnell platzte das Gebäude aus allen Nähten. Nach Angaben der DPolG fehlte schon 2004 eine Raumfläche von 600 Quadratmetern – damals jedoch noch mit 176 Mitarbeitern. Heute arbeiten fast 210 Polizisten im PK43, das Defizit habe sich auf 1500 Quadratmeter gesteigert. Die Verkehrspolizei wurde deshalb bereits an die Kurt-A.-Körber-Chaussee und die Motorrad-Staffel an den Zollenspieker ausgelagert.
Neben der Wiedereingliederung der beiden Abteilungen geht es im PK43 um mehrere Bereiche. So ist es im Wachraum praktisch unmöglich, die Persönlichkeitsrechte im Gespräch mit den Anzeigenden zu wahren. Dazu kommen winzige Küchen und ein Aufenthaltsraum, der zu wenig Platz bietet. Ein weiterer Punkt sind die dunklen und engen Umkleiden im Keller des Hauses. Gerhard Kirsch, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), spricht hier von „unsäglichen Zuständen“.
Vernehmungsräume dringend benötigt. Auch aus kriminalpolizeilicher Sicht gibt es viel zu tun, gibt Jan Reinecke, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), zu bedenken. So benötige die Kripo dringend eigene Vernehmungsräume. „Bislang finden die Vernehmungen in den Büros statt, mitten zwischen Akten und arbeitenden Kollegen“, erläutert Reinecke. Auch an Zimmern, um gedruckte Beweismittel zu lagern, oder Räumen für die Auswertung von Handydaten oder E-Mails fehle es. 2012 demonstrierte die DPolG vor dem PK43, um auf die Missstände hinzuweisen. Mit zwei Jahren Verzug fruchtete dies offenbar: Im Hamburger Doppelhaushalt 2015/2016 sind 1,15 Millionen Euro für die „Realisierung einer Genehmigungsplanung“ veranschlagt. So melden die Abteilungen ihren Bedarf an den Betreiber, die Hamburgische Immobilien Management GmbH (IMPF). Polizeisprecherin Tanja von der Ahé: „Ein Abschluss der Planungen ist bis Mitte 2016 angedacht. Ein möglicher Baubeginn ist zeitlich noch nicht einzugrenzen.“ Die Baukosten schätzt die IMPF auf 7,75 Millionen Euro. Kritik an langwierigen Planungen.
„Es kann nicht angehen, dass die Kollegen so lange darunter leiden müssen“, kritisiert Thomas Jungfer, stellvertretender DPolG-Chef. Es müsse möglich sein, schon 2016 mit dem Bau zu beginnen. Es sei ein „erster konkreter Schritt getan“, sagt GdP-Chef Kirsch. „Nun darf nicht länger gewartet werden, um das Polizeikommissariat Bergedorf endlich auf den Standard anderer Hamburger Polizeikommissariate zu bringen.“