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    Hamburger Polizisten klagen an

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    Wir werden bespuckt, nicht befördert

    Sie schützen Hamburgs Straßen vor Chaoten, werden mit Steinen und Flaschen angegriffen, haben so gut wie keine Freizeit – und sollen zum Dank auf die Beförderung verzichten! Hamburgs Polizisten wollen das nicht länger hinnehmen, begehren auf gegen die Sparbeschlüsse von Innensenator Michael Neumann (43, SPD). 900 000 Euro sollen eingespart werden, Hunderte Hamburger Polizisten jetzt doch nicht befördert werden (BILD berichtete). Joachim Lenders (51), Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG): „Personalnot, Hundertausende von Überstunden bei 10 000 Polizisten und immer mehr Verantwortung bei immer weniger Geld: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Bombe platzt.“ Bild hat mit vier Beamten über den Wahnsinn des Polizeialltags gesprochen.

    Die Personaldecke ist so dünn, wir schaffen es gerade noch die Streifenwagen zu besetzten. Auf der Wache haben wir ständig mit Chaoten zu tun. Die Leute pinkeln und kotzen uns in die Zellen voll. Dann dürfen wir putzen. Seit vier Jahren habe ich eine Aufgabe, für die ich eigentlich Hauptkommissar sein müsste, werde trotzdem nicht befördert.“

    Polizeioberkommissar (51)

    Auf einer Demo hat mich ein Stein getroffen: Krankenhaus! Jugendliche gehen auf Demos, weil sie es aufregend finden, Polizisten herauszufordern. Erst schmeißen sie mit Steinen, bespucken uns, am Ende rufen sie: „Wir sehen uns nächste Woche wieder“. Der Dienstherr weiß, dass wir trotzdem motiviert antreten – und streicht die Beförderungen. Wir werden ausgenutzt!“

    Polizeimeister (28)

    Ich arbeite als Zivilfahnder, muss wie viele andere Kollegen auf Abruf zusätzliche Schichten für die Alarmabteilung machen, weil denen Personal fehlt. Wegen der vielen Flüchtlings-Demonstrationen war das jetzt häufig der Fall. Nach zwei Wochen war ich völlig k.o.! Kollegen rufen mich an, sagen, dass sie einfach nicht mehr können.“

    Polizeihauptkommissar (44)

    Im Schichtdienst haben wir nur einen freien Sonntag im Monat. Die Familie bleibt auf der Strecke. Und wofür? Seit 19 Jahren habe ich keine Beförderung gehabt, die mir mehr Gehalt gebracht hätte. Viele Kollegen haben keine Motivation mehr. Früher sind wir losgerannt, wenn ein Einsatz war. Heute überlegen viele Kollegen, ob sich das Rennen noch lohnt.“

    Polizeikommissar (46)