Polizeichef: „Diesmal wird es schlimm!“
Wieder 19 Fahrzeuge in Brand gesetzt: Die Polizei rechnet beim Schanzenfest am Sonnabend mit schweren Krawallen. Die Organisatoren sagen: „Innenbehörde ist schuld an drohender Eskalation.“ 3000 Polizisten im Einsatz.
Es sind die krawalligen Vorboten des Schanzenfestes. Bereits die zweite Nacht in Folge haben unbekannte Täter etliche Autos angezündet. „Wir rechnen mit dem Schlimmsten. Es könnte zu den schwersten Krawallen kommen, die wir jemals beim Schanzenfest hatten“, sagt Joachim Lenders, Landes-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG).
Insgesamt wurden in der Nacht zu Freitag 19 Fahrzeuge bei Brandanschlägen zerstört oder beschädigt, davon etliche Luxus-Schlitten (unter anderem Mercedes, Landrover und Audi). Die Tatorte: Borchlingweg (Othmarschen), Heinrich-Hertz-Straße (Barmbek), Gothaer Weg (Billstedt) und Kelloggstraße (Jenfeld). Zwar waren Dutzende Beamte im Einsatz, fassen konnten sie die Täter jedoch nicht. Die Ermittler (Tel. 428656789) suchen Zeugen.
Schon in der Nacht zu Donnerstag waren in Bramfeld acht Fahrzeuge in Flammen aufgegangen (MOPO berichtete). „Wir vermuten einen Zusammenhang mit dem Schanzenfest“, sagt Polizeisprecher Mirko Streiber. Die Beamten planen einen massiven Einsatz: Knapp 3000 Polizisten, unter anderem aus Berlin und Bayern, werden vor Ort sein. „Wir haben alles auf der Straße, was laufen kann. Dieser Einsatz wird Millionen kosten“, sagt Uwe Koßel, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP).
Unterdessen ließen die Mitglieder der „Schanzenfestvorbereitung“ am Freitag in einer Mitteilung verkünden, dass die Innenbehörde die Schuld an der Eskalation trage. Die Begründung: Im Vorfeld des Schanzenfestes hatten Polizisten Aufenthaltsverbote gegen bekannte Krawallmacher ausgesprochen (MOPO berichtete). Zudem wurde das Schanzenviertel von Sonnabend 18 Uhr bis Sonntag 8 Uhr zum Gefahrengebiet erklärt. Das bedeutet: Auch ohne, dass ein Tatverdacht vorliegt, können die Beamten Personen kontrollieren, durchsuchen und gegebenenfalls Platzverweise erteilen.
Außerdem steht in der Mitteilung, dass man versucht hätte, Privatwohnungen in der Schanze anzumieten, um „Stützpunkte mit Beamten einzurichten, die das Fest heimlich filmen und überwachen. Diese Aufnahmen sind illegal.“ Zu der Anmietung wollte sich die Polizei nicht äußern.
Die Mitglieder der „Schanzenfestvorbereitung“ riefen letztlich insbesondere „Menschen mit Aufenthaltsverboten“ dazu auf, am Fest teilzunehmen und sich nicht einschüchtern zu lassen.