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    Das Drama um die Esso-Häuser auf dem Kiez

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    Abriss schon im Januar?

    Esso-Häuser einsturzgefährdet, Mieter in Lebensgefahr, Gebäude evakuiert. Diese Nachricht vom Kiez schockte am Wochenende die Stadt.

    Wie geht es weiter mit den maroden Bauten aus den 60er-Jahren, denen Gutachten schon vor Monaten schlechte Statik bescheinigten? Politik und Experten sind sich einig: Nötig ist ein schneller Abriss!

    SCHON IM JANUAR KÖNNTEN DIE ESSO-HÄUSER FALLEN!

    Bezirksamtsleiter Andy Grote (45, SPD) zu BILD: „Obwohl die Häuser nicht akut einsturzgefährdet sind, sollten sie nicht länger stehen bleiben als nötig. Deshalb wird eine Abrissgenehmigung sicherlich bis spätestens Ende Januar vorliegen.“

    Weiter: „Wir haben die Sicherungsmaßnahmen rund um die Gebäude so eingerichtet, dass es selbst bei überraschendem Einsturz zu keiner Gefährdung kommt. Die Straße vor dem Spielbudenplatz bleibt deshalb vorerst gesperrt.“

    Auch CDU-Bau-Experte Hans-Detlef Roock (66) macht Druck: „Mit dem Abriss kann man nicht noch ein halbes Jahr warten. Das muss schneller gehen. Nicht, dass da noch jemand zu Schaden kommt, weil Gebäudeteile runterfallen.“

    Jörn Frommann (46), CDU-Fraktionschef in Mitte: „Es darf keine Zeit verloren gehen, der Abriss muss nun so schnell es geht passieren. Aus Sicherheitsgründen – und damit die Häuser nicht zu einem politischen Symbol für die Szene werden. Je länger es dauert, desto aufgeheizter wird die Stimmung beim Abriss.“

    Das droht schon jetzt. Linke Unterstützer trommeln für eine Mega-Demo am Sonnabend. Die soll sich mit einem lange geplanten Flora-Aufmarsch verbünden.

    Davor warnt auch die Polizei. Thomas Jungfer, Deutsche Polizeigewerkschaft: „Wenn jetzt noch jeden Abend wegen der Esso-Häuser demonstriert wird, steht die Hamburger Polizei bald vorm personellen Bankrott. Wenn alles geklärt ist, sollte schnell abgerissen werden.“

    Ein Pulk hat sich am Operettenhaus versammelt. Eigentlich ein gewohntes Bild auf dem Spielbudenplatz. Doch diese Menschen wollen kein Musical sehen.

    Sie sind gekommen, um ihr Hab und Gut aus den maroden Esso-Häuser zu holen!

    Einzeln werden sie streng nach Termin vom Security-Personal eingelassen. Immer in Begleitung eines Hausmeisters. Dann bleiben ihnen 30 Minuten. Wenig Zeit, um sich vermutlich für immer von der eigenen Wohnung, ihrer Heimat, zu verabschieden.

    Henry Gomez (54) ist einer von ihnen. Mit seiner Familie lebt er  länger als 15 Jahre in den Gammel-Bauten. 930 Euro Miete für 83 Quadratmeter.

    Enttäuscht sagt er: „An keinem einzigen Tag wurde etwas für die Sanierung der Häuser getan. Man behandelt uns wie den letzten Dreck. Die haben uns ein Hotelzimmer und 50 Euro gegeben. Das soll für drei Tage reichen.“

    Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Für sechs von rund 100 Mietern wurden bereits neue Wohnungen gefunden.