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    Die Bürger werden massiv vernachlässigt

    Schwertransporte durch Harburg – Polizeigewerkschafter schlägt Alarm

    Ruhestörungen, Schlägereien, Einbrüche, Verkehrsunfälle: Das sind nachts die häufigsten Einsätze für Polizisten. Wer so denkt, liegt derzeit in Harburg falsch. Von vier Einsatzwagen, die in Harburg nachts für Sicherheit sorgen sollen, sind zeitweise drei abgestellt, um ausschließlich Schwertransporte zu begleiten. Das sagte Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg, den HAN. Aus seiner Sicht ist diese Arbeit nicht nur belastend für die Polizisten. Sie stellt auch eine Gefahr für die Harburger dar: „Das beeinträchtigt massiv die Sicherheit der Harburger Bürger.“

    Der Grund für die aktuelle Häufung sind Bauarbeiten an der A1-Brücke in Höhe der Ausfahrt Neuland. Dort gilt eine Beschränkung auf 60 Tonnen. Schwertransporte müssen einen Umweg mitten durch Harburg wählen und dabei von Streifenwagen begleitet werden. Bis zu 15 in einer Nacht. Zu viele, kritisiert Lenders: „Die Polizeifahrzeuge können ja nicht einfach abdrehen und den Lkw allein lassen, wenn ein anderer Einsatz reinkommt. Sie müssen ihn zu einem sicheren Standort begleiten. Das kostet Zeit. Die Kollegen müssen sich auf die besonders wichtigen Einsätze beschränken: Körperverletzungen, Verkehrsunfälle mit verletzten Personen. Wenn eine Ruhestörung reinkommt, kann es schon mal vier Stunden dauern, bis die Kollegen vor Ort sind“, berichtet Lenders: „Das hat nichts mehr mit Bürgernähe zu tun. Die Personaldecke ist so dünn, dass Wagen aus Billstedt oder Hamm nach Harburg zur Verstärkung gerufen werden müssen.“

    Aus Lenders’ Sicht ist das Problem aber lösbar. Der Landesbetrieb Verkehr entscheidet für jeden Schwertransport einzeln, ob Polizeibegleitung erforderlich ist. Diese Empfehlung landet dann bei der Zentraldirektion. Lenders: „Es kann nicht ein, dass diese Anträge einfach durchgewinkt und an das entsprechende PK weitergeleitet werden.“ Aus Sicht des Gewerkschafters sollte die Polizei häufiger widersprechen: „Denn in den meisten Fällen können auch private Unternehmen die Schwertransporte sichern.“

    Die HAN hatten in der vergangenen Woche über die Engpässe in Harburg berichtet. Danach meldete sich ein weiterer Polizist zu Wort, dessen Einschätzung sich mit der von Lenders deckt.