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    Die Gewalt macht uns kaputt

    Sie werden geschlagen, bepöbelt, bespuckt. Jeden Tag gibt es in Hamburg drei Angriffe auf Polizisten. Eine schockierende Zahl! Jetzt spricht ein Beamter in BILD über seine schlimmen Erfahrungen im Streifendienst.

    „Beleidigungen und Widerstand sind an der Tagesordnung“, sagt Polizeiobermeister Lutz Schenk (32), Mitglied der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Er arbeitet an der Wache 34 in Langenhorn, hält für 2000 Euro netto im Monat seinen Kopf hin.

    „Tritte, Anspucken, Beißen, Würgen. Es kann bei jeder Routinekontrolle passieren“, sagt er und ist froh, dass noch keiner der Angreifer ein Messer oder eine Pistole hatte. „Ein ungutes Gefühl habe ich bei jedem Einsatz. Man gewöhnt sich nie an diese Aggressionen.“

    Über den harten Polizeialltag sagt er: „Bei einer Streifenfahrt hörte ich einen Jugendlichen die Nase hochziehen, dann rotzte er mir durchs offene Fenster ins Gesicht.“ Ein anderes Mal bat er einen grölenden Mann um Ruhe. „Völlig unvermittelt sprang er mir an die Kehle.“

    Immer wieder gibt es Situationen, in denen er seine Waffe ziehen muss. „Ich frage mich, was in den Köpfen der Täter vorgeht. Polizisten sind Menschen mit Gefühlen, Ängsten und Familien.“

    Als ein Bürger sich über Falschparker beschwerte, schrieb Schenk ein Knöllchen. Ein Passant rief: „Ich verstehe, warum Menschen wie Ihnen der Schädel eingeschlagen wird.“ Der junge Polizist: „Das hat mich mehr schockiert als mancher Angriff. Es zeigt, dass die Akzeptanz von Angriffen auf Polizisten zunimmt.“

    Und DPolG-Vorstand Thomas Jungfer (40) ergänzt: „Die Gewalt macht uns Polizisten kaputt.“

    Hamburgs neuer Bürgermeister Olaf Scholz (52, SPD) zu BILD: „Angriffe auf Polizeibeamte sind nicht hinnehmbar. Ich bin für härtere Bestrafung.“