Jeden Tag drei Angriffe auf Polizisten
Diese Zahlen sind erschreckend. Jeden Tag werden in Hamburg drei Polizisten im Dienst von Gewalttätern angegriffen. Pro Monat werden durchschnittlich 28 Polizisten so schwer verletzt, dass sie ambulant oder im Krankenhaus behandelt werden müssen.
Letztes Jahr wurden Gewalttaten gegen Polizisten erstmals exakt erfasst. Auslöser war der Brandanschlage auf das Polizeikommissariat Lerchenstraße im Dezember 2009. Die Polizeiführung hält die Zahlen bislang unter Verschluss. Bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2010 wurden sie verschwiegen.
Nach BILD-Informationen registrierte die Polizei insgesamt 984 gewalttätige Angriffe auf Kollegen. Dabei wurden 332 Beamte verletzt. 24 waren für längere Zeit dienstunfähig. Am meisten sind Polizisten gefährdet, wenn sie bei Schlägereien auf der Straße schlichten oder Randalierer beruhigen wollen. 287 kamen bei solchen Einsätzen zu schaden. 108 wurden bei Familienstreitigkeiten angegriffen.
In 88 Fällen schlugen die Täter mit Glasflaschen zu, in 36 Fällen waren Wurfgeschosse, in elf Fällen Messer die Tatwerkzeuge. Die Täter schlugen aber auch mit Knüppeln und Schlagstöcken zu. In einem Fall wurde ein Hund als Waffe missbraucht. Die
meisten verletzten Polizisten meldeten die Kommissariate Davidwache (209), Lerchenstraße (148), St. Georg (76) und Rahlstedt (70). 573 Täter waren Deutsche., 267 Ausländer, an erster Stelle Türken, dann Polen und Russen.
„Diese zahlen müssen den neuen Bürgermeister Olaf Scholz und den neuen Innensenator Michael Neumann alarmieren“, sagt Joachim Lenders, Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft. „Der Schutz der Beamten muss dringend verbessert werden. Personen, die Polizeibeamte im Dienst angreifen, müssen abschreckend bestraft werden.“ Der Respekt vor der Polizei nehme rapide ab, denn diese Statistik zeigen nur einen Teil: Lenders: „Die zahllosen Beleidigungen, die sich meine Kollegen tagtäglich gefallen lassen müssen, sind überhaupt nicht erfasst. Für mich ist auch das Gewalt.“