Ein Skandal, wie der Senat seine Polizisten behandelt! – Beamte, die bei diesen drei Einsätzen gesundheitlich ruiniert wurden, bekommen aus dem Rathaus: NICHTS!
Für jeden Mist ist in Hamburg Geld da – doch Polizisten, die im Einsatz schwerste körperliche und seelische Schäden davongetragen haben, werden Entschädigungen und erhöhte Pensionen vorenthalten! ES IST EIN SKANDAL! Aus einem behördeninternen Schriftwechsel (liegt BILD vor) geht hervor: Das Personalamt, das dem Chef der Senatskanzlei, Staatsrat Christoph Krupp (SPD) unterstellt ist, sperrt sich und weigert sich zu zahlen! Laut den Papieren bestreitet der Personalärztliche Dienst (PÄD) in mindestens elf Fällen, dass die Leiden der Beamten Folge von Verletzungen im Polizeieinsatz sind. Für die Beamten heißt das: Es gibt teilweise weniger Geld als ein Hartz-IV-Empfänger erhält.
Joachim Lenders, Hamburg-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft ist entsetzt: „Hamburg lässt kaltschnäuzig Gefälligkeitsgutachten erstellen, die zur Folge haben, dass schwer verletzte Kollegen nicht die Versorgung erhalten, die ihnen zusteht. Das ist schäbig!“
Um solche Fälle geht es:
– 30. Mai 2008: Polizeiobermeisterin Nina T.* wird in Langenhorn von einem Irren angegriffen, schwer verletzt. Eine Kollegin erschießt den Irren. Nina T. erleidet eine posttraumatische Belastungsstörung. Urteil des PÄD: kein Dienstunfall. Jetzt Ruhestand ohne Unfallversorgung. Pension 970 Euro/Monat netto.
– 13. Juni 2005: Vier Polizisten kontrollieren in Dulsberg einen VW Golf. Insassen: Pelzdiebe, die sofort schießen. Alle Beamten werden getroffen – am schlimmsten erwischt es Hauptkommissar Nico K.* (55): Bauchschuss, Koma. Bis heute hat K. Dauerschmerzen, gilt als arbeitsunfähig. Urteil des PÄD: keine Folge eines Dienstunfalles. Jetzt Ruhestand ohne Unfallversorgung.
– 8. Juni 1996: Nach dem Absturz eines Polizeihubschraubers muss Polizeitaucherin Nicole T.* (45) die Lichen von fünf Kollegen bergen. Bis heute ist die Polizeikommissarin schwer traumatisiert, kann nicht mehr arbeiten. Urteil des PÄD: kein Dienstunfall („zu spät gemeldet“). Jetzt Ruhestand ohne Unfallversorgung.
Und das geht so weiter, obwohl sogar Innensenator Michael Neumann (SPD) am 22. November 2011 in BILD angekündigt hat: „Diese Regelung ist unanständig und muss sofort abgestellt werden. Es kann nicht sein, dass Beamte, die ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, so schändlich behandelt werden.“ Gespräche, die Innenstaatsrat Volker Schiek in dieser Sache führte, blieben nahezu ergebnislos – das Personalamt stellt sich weiter quer.
* Namen geändert