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    Hamburgs Polizei mit schlechtester Bilanz

    Hansestadt hat die geringste Aufklärungsquote bei Verbrechen

    Die Zahl der Polizeibeamten pro Einwohner ist so hoch wie in München. Dort werden aber weitaus mehr Fälle aufgeklärt.

    Rückschlag für die innere Sicherheit in Hamburg. Im bundesweiten Vergleich der 38 Großstädte ist die Hansestadt trotz allgemein rückläufiger Kriminalität in der Liste der Städte mit der höchsten Kriminalität von Platz acht in 2009 auf Platz sieben im vergangenen Jahr gestiegen. Demnach gab es in Hamburg im vergangenen Jahr 12 669 Straftaten pro 100 000 Einwohner. In Frankfurt, der Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate, waren es 15 977 Straftaten pro 100 000 Einwohner. In München, der sichersten Großstadt Deutschlands, waren es 7684 Taten. Damit konnte Hamburg zwar einen Rückgang von 5,1 Prozent der Fälle vorweisen. In anderen Städten war die Entwicklung aber ein wenig besser.

    Schlecht sieht es in Hamburg bei der Aufklärungsquote aus. Im Vergleich zu anderen Großstädten rangiert die Hansestadt mit 46,2 Prozent auf einem der hinteren Plätze. Nur Köln, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Bonn sind schlechter. In Augsburg dagegen werden fast drei von vier Straftaten aufgeklärt. 73,8 Prozent beträgt dort die Aufklärungsquote. Im Vergleich der Bundesländer, inklusive der anderen Stadtstaaten Berlin und Bremen, ist die Aufklärungsquote in Hamburg am schlechtesten.

    Bei besonders schweren Straftaten kann sich die Erfolgsquote der Hamburger Polizei immerhin punktuell sehen lassen. 89,6 Prozent der Tötungsdelikte, 78,1 Prozent der Vergewaltigungen oder 74,7 Prozent der schweren und gefährlichen Körperverletzungen klärte die Kripo auf. Bei Raubüberfällen gelang es dagegen nur, 40,7 Prozent der Täter zu ermitteln. Das ist der drittletzte Platz unter den 38 Großstädten. Auch bei der Aufklärung von Wohnungseinbrüchen liegt Hamburg auf einem hinteren Platz. „Natürlich ist die Aufklärungsquote ein Indiz dafür, dass man nicht nur intelligente Konzepte schreiben kann“, sagt Joachim Lenders von der Deutschen Polizeigewerkschaft. In Hamburg seien zu wenig Polizisten „auf der Straße“. Allerdings sind in München rund 6000 Polizisten für 1,3 Millionen Einwohner zuständig. Rechnerisch kommt in Hamburg und München je ein Polizist auf rund 221 Einwohner. „Ein wesentlicher Faktor ist die Justiz“, so Lenders. Die meisten Straftaten würden von einem kleinen Teil der Täter begangen werden. „Viele Fälle zeigen, dass Täter in Hamburg erst spät Konsequenzen wie Haft fürchten müssen.“