Jetzt packt der 1. Polizist aus
„Ich wurde schon mit Blut bespuckt“
Die massive Gewalt auf Hamburgs Straßen beunruhigt viele Bürger. Erst am Dienstagabend wäre ein 17-Jähriger fast totgestochen worden. In Neuwiedenthal hatten junge Männer Polizisten angegriffen, einem Beamten das Gesicht zertreten.
BILD lässt nicht locker, schiebt die große Stadt-Diskussion über einen Zustand an, den niemand tatenlos hinnehmen darf. Heute spricht ein Billstedter Streifenpolizist über seinen Alltag. Über Respektlosigkeit und steigende Gewaltbereitschaft.
Polizeiobermeister Roland Rast (24, ledig, 1800 Euro netto, Mitglied der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) „In unseren Problembereichen im Revier werden wir kaum respektiert. Bei Festnahmen bin ich schon mehrfach verletzt worden. Durch einen Fußtritt ins Gesicht hatte ich Schürfwunden, verletzte mich ein anderes Mal am Ellenbogen, bekam Tritte und Fäuste ab Bei einer Schlägerei in einer Kneipe griff ein aggressiver, blutverschmierter Mann meine Kollegen an, bespuckte uns mit Blut. Beleidigungen zähle ich schon gar nicht mehr. Von ,Scheiß-Bulle‘ bis ,Hurensohn‘ wurde ich beschimpft.
Leider werden viele Ermittlungen bei Straftaten wie Widerstand und Beleidigung eingestellt oder mit Arbeitsauflagen bestraft, über die sich die Jugendlichen totlachen. Die Richter sollten uns mal auf Streife begleiten.“
Woher kommt diese Brutalität bei den Jugendlichen?
Polizeiobermeister Rast: „Die Jugendlichen wollen sich mit Straftaten in ihrer Clique brüsten. Gewalt bringt ihnen Anerkennung. Einsätze werden mit Handys gefilmt und fürs Internet so geschnitten, dass die Polizisten als die Bösen dastehen.“
Was würde passieren, wenn die Polizei weiter kaputtgespart wird?
Rast: „Sollte noch mehr Personal eingespart werden, ist die Sicherheit der Bürger irgendwann nicht mehr gewährleistet. Schon heute bleiben Einsätze liegen. Die Personalsituation lässt es kaum noch zu, neben den Einsätzen einfach nur Präsenz im Revier zu zeigen.“
Obwohl der junge Polizeiobermeister sich oft nur mit Pfefferspray wehren kann und täglich seine schusssichere Weste trägt, will er nicht hinschmeißen: „Trotz aller Widrigkeiten habe ich es noch nie bereut, Polizist zu sein.“