Pulverfass Neuwiedenthal
Entsetzen über Angriff auf Polizisten – Schläger rotteten sich per Telefon zusammen – Einer war Chef der „Stubbenhof“-Bande
Nach der Massenschlägerei in Neuwiedenthal, bei dem ein Polizist lebensgefährlich verletzt wurde, hat die Kripo eine heiße Spur! Der Haupttäter soll ein Mann namens Amor S. (31) sein, er ist flüchtig.
Bei einem Routine-Einsatz hatten am Wochenende rund 30 junge Leute Polizisten angegriffen und verletzt. Als ein Beamter einen Gewalttäter festnehmen wollte, soll Amor S. dem 46-Jährigen mit dem Fuß ins Gesicht getreten und damit den Kopf zertrümmert haben. Gestern wurde der Polizist operiert.
Der mutmaßliche Täter ist bereits einmal zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Als Anführer der „Stubbenhof-Gang“ hatte er Mitte der 90er-Jahre Jugendlichen in Neuwiedenthal mit Gewalt Geld, Kleidung und Drogen abgepresst. Mirco S. († 17), eines der Opfer der Bande, warf sich damals aus Verzweiflung vor eine S-Bahn und starb. Ohne Grund stach Amor S. dann auch seinen Sozialarbeiter nieder.
Neuwiedenthal, ein von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommenes Viertel im Süden Hamburgs. Hat sich dort unbemerkt ein Pulverfass der Gewalt entwickelt?
Polizeisprecher Ralf Meyer: „Langfristig ist es schon ein Einsatz-Brennpunkt.“ Ruhestörung, randalierende Jugendliche, Körperverletzungen, Diebstähle und Raubüberfälle sind an der Tagesordnung.
Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg (CDU): „Neuwiedenthal ist kein einfaches Pflaster. Aber wir dürfen vor dieser Gewalt nicht kapitulieren. Es muss für uns eine Aufforderung sein, dass wir uns an die Seite der Polizei stellen.“
Joachim Lenders, Hamburger Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG): „Hier zeigt sich einmal mehr, dass mittlerweile ein gewaltbereiter Mob die Straße regieren kann, wenn sich abzeichnet, dass die Polizei zahlenmäßig unterlegen ist.