Neuer Look für Hamburgs Polizisten?
Polizeigewerkschafts-Chef Lenders fordert bessere Ausrüstung
Am Helm sollen sogar Geschosse aus Kalaschnikows abprallen
Formschön ist er nicht, aber er soll Schutz vor Kalaschnikow-Feuer bieten: Bayerns Polizisten bekommen nach den Terroranschlägen von Paris als erste deutsche Streifenbeamte einen neuen Schutzhelm. Wird es diesen „Darth-Vader-Look“ bald auch in Hamburg geben? Polizeipräsident Ralf Meyer lässt entsprechende Möglichkeiten prüfen.
Neben den zwei Kilogramm schweren Helm aus Carbon präsentierte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf eine extrem widerstandsfähige Schutzkleidung. Sie hat „Schutzklasse 4“ und soll künftig im Kofferraum jedes bayerischen Streifenwagens bereit liegen.
In Hamburg trägt jeder Schutzpolizist eine Schutzweste – doch die hat nur „Schutzklasse 1“ und bietet damit nur Schutz vor Geschossen aus Revolvern und Pistolen. Auf den Wachen gibt es Westen der „Schutzklasse 2“ und schusssichere Helme. Aber für Gefechte mit Tätern, wie sie in Paris mordeten, ist der Streifenbeamte hier nicht gerüstet.
Laut Joachim Lenders, dem Hamburger Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft, muss sich das ändern: „Gerade wenn die Bundeswehr in Syrien eingreift, müssen wir erneut mit einer verstärkten Gefährdungslage rechnen. Die Polizei darf nicht verheizt werden. Wir können hier in Hamburg nicht auf die GSG 9 warten.“ Laut Lenders müssen auch Streifenbeamte bessere Schutzkleidung bekommen, damit die Terroristen stoppen können. Nach früherer Polizeitaktik sperrten „normale“ Polizisten bei Geiselnamen oder Amokläufen nur das Gefahrengebiet ab und warteten auf Spezialkräfte – in Deutschland gibt es etwa 1500 SEK-Angehörige, in Hamburg kaum 70.
Doch nach den Amokläufen in den Schulen von Erfurt und Winnenden ist man davon abgerückt. „Offensives Vorgehen in der Erstphase“ lautet jetzt die Taktik. Ohne bessere Schutzkleidung wäre das bei mit Sturmgewehren bewaffneten Tätern aber Selbstmord.
Laut Hamburgs Polizeisprecher Timo Zill wurde jetzt ein „Prüfauftrag“ erteilt, um die Erfahrungen von Paris auszuwerten. Vielleicht bekommt die Polizei ja dann auch neue gepanzerte „Sonderwagen“. Die aktuellen Modelle haben teils schon 40 Jahre auf dem Buckel.