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    Polizei immer weniger präsent auf Bergedorfs Straßen

    Auch in Bergedorf sank die Zahl der „Personalstunden Präsenz“ am hiesigen Polizeikommissariat 43 um 29,6 Prozent – von 24 201 Dienststunden im Zeitraum Januar bis September 2009 auf 17 047 im gleichen Zeitraum dieses Jahres.

    Es ist die Konsequenz eines Taktikwechsels, den die Polizei vor etwa einem Jahr umsetzte. Die „Dienstgruppen Präsenz“ waren aufgelöst worden, um die Streifenwagenbesatzungen aufstocken zu können. Für Andreas Dressel allerdings keine Frage von Entweder-oder: „Die Präsenz der Polizei auf der Straße ist für das Sicherheitsgefühl der Bürger sehr wichtig“, sagt er. Eine schnelle Abwicklung von Notfällen könne der Bürger natürlich trotzdem erwarten. „Es ist die berühmte Bettdecke, die immer kurz ist, egal an welchem Ende man zieht.“

    „Wir brauchen beides“, meint auch Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Hamburg. Gerade einmal 91 bis 95 Polizisten des Bergedorfer Kommissariates würden sich noch „tatsächlich auf der Straße bewegen“, das aber auch noch im Schichtdienst und in einem riesigen Gebiet. Konsequenz der dünnen Personaldecke: „Wir vernachlässigen alle Bereiche sträflich.“ Allerdings sei es richtig, der Not zu gehorchen und die Streifenwagen ausreichend zu besetzen.

    Die geringere Präsenz der Polizisten auf der Straße sei „den Bürgern aufgefallen“, räumt Bergedorfs Polizeichef Bernd Krösser ein. Aus Neuallermöhe und Bergedorf-West habe es entsprechende Rückmeldungen gegeben. Die Priorität für die Streifenwagen habe aber Vorteile: „Ein Wagen kann viel schneller an einem Einsatzort sein als ein Polizist zu Fuß.“ Zudem könnten Einsätze nun zügiger abgearbeitet werden als vorher. Die gesunkene Präsenz auf der Straße habe auch keinen negativen Einfluss auf die Kriminalitätsrate: „Wir haben uns die Zahlen besonders bei den Delikten im öffentlichen Raum ganz genau angeguckt. Wir konnten keinen negativen Effekt feststellen.“

    Für SPD-Innenexperte Andreas Dressel ist das allenfalls eine Momentaufnahme. Er ist überzeugt, dass die sich die geschrumpfte Präsenz „auf das Sicherheitsgefüge auswirken wird“.