Polizeigewerkschaft lästert über Hamburgs Polizeipräsidenten
So unbeliebt hat sich in so kurzer Zeit selten jemand gemacht. Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch ist erst sieben Monate im Amt – und schon bei der mächtigen Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) unten durch.
Die DPolG ( jeder zweite der rund 10 000 Hamburger Polizisten ist hier Mitglied) empfiehlt Bürgermeister Olaf Scholz, das Amt des Polizeipräsidenten abzuschaffen. Kopitzsch trampelt „wie ein Elefant im Porzellanladen“ durch die Polizei, schreibt DPolG-Landesvize Freddi Lohse in der neuesten Ausgabe der Mitgliederzeitschrift „Polizeispiegel“.
Die Gewerkschaft wirft ihm parteipolitische Personalentscheidungen und selbstherrliche Strukturveränderungen vor. „Kopitzsch“ vertritt nicht die Interessen der Kollegen gegenüber dem Innensenator, sondern setzt nur das um, was ihm aus der Innenbehörde vorgegeben wird“, sagt Lohse, der auch Personalratschef der Polizei ist.
Der Hamburger Polizeipräsident ist seit 1995 ein politischer Beamter. Der Senat kann ihn jederzeit ablösen, wenn er nicht spurt. Wie schnell das geht, erlebte zwischen Weihnachten und Neujahr Werner Jantosch (parteilos). Er musste seinen Stuhl für Kopitzsch räumen.
Der ist studierter Lehrer, war Leiter der Landespolizeischule, zuletzt Bezirksamtschef in Hamburg-Nord. Die DPolG wünscht sich einen erfahrenen Vollzugsbeamten als Polizei-Chef. Dass Hamburgs Polizei auch ohne Polizeipräsident funktioniert, bewies sie von 1991 bis 1995. Da war ein Landespolizeidirektor Hamburgs höchster Polizist und erster Ansprechpartner für den Innensenator.
Erst Innensenator Hartmut Wrocklage setzte wieder einen Präsidenten ein, machte ihn erstmals zum politischen Beamten. Hamburgs Staatskasse ist leer. Darauf weist Bürgermeister Scholz immer wieder hin. Da müsste ihm doch der DPolG-Vorschlag, den Polizeipräsidenten mit seinem gesamten Stab einzusparen, sehr recht kommen.