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    Polizeiküche nach Affäre geschlossen – Ermittlungen der Staatsanwaltschaft werden abgewartet

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    Hamburgs „Polizeiküche“ ist nach Bekanntwerden der „Catering-Affäre“ bis auf Weiteres geschlossen. Auch am 2. Juni, wenn in der Hansestadt Tausende Polizisten im Einsatz sind, um rechte und linke Demonstranten auseinanderzuhalten, bleibt die Küche kalt. Bis zur Klärung der Vorwürfe dürfen die 16 Einsatzköche keinen Topf Suppe aufsetzen. Auch sämtliche anderen Veranstaltungen, bei denen Polizisten an der Gulaschkanone standen, werden so lange nicht beliefert. Dazu gehören der Hit-Tag in den Sommerferien, zu dem Polizei und Feuerwehr Kinder einladen, oder die Polizeishow in der Alsterdorfer Sporthalle.

    Gegen Polizeiköche wird aktuell ermittelt, weil es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein soll. Von Vorteilsnahme, Urkundenfälschung oder Abrechnungsbetrug ist die Rede. Eine entsprechende Anzeige war am 24. März bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. „Von den Vorwürfen und den Ermittlungen gegen zwei Beamte haben die Betroffenen erst jetzt aus den Medien erfahren. Es werden sich auch keine Polizisten finden lassen, die diese Aufgabe übernehmen, wenn nicht umfassend geklärt ist, was rechtlich nicht einwandfrei ist“, so ein Beamter. Denn die 16 Einsatzköche sind Freiwillige. Nur wenn die Einsatzküche gebraucht wird, stehen sie am Herd. Ansonsten versehen sie ihren Dienst in der Bereitschaftspolizei.

    Bislang wurden ihre Dienste gern in Anspruch genommen. Auch wenn es nicht um ureigenste Belange der Polizei im Zusammenhang mit Einsätzen ging, so waren Einsatzköche bei der internen Feier zum 50. Bestehen der Innenbehörde genauso im Einsatz wie zu mindestens zwei Veranstaltungen, bei denen auch Staatsanwälte und Richter sowie Mitarbeiter des Zolls sich verpflegen ließen.

    Begonnen hatte die „Catering-Affäre“ bereits 2007. Seitdem, so der bereits aus dem Dienst ausgeschiedene Anzeigenerstatter, sei es zu Unregelmäßigkeiten gekommen. Damals ging es sprichwörtlich um die Wurst. Weil es eine Diskrepanz zwischen eingekauften und ausgegebenen Würstchen gab, war der Verdacht aufgekommen, dass einige der Würstchen „abgezweigt“ und privat veräußert wurden, wobei die Einnahmen an der Steuer vorbei in die eigene Schatulle wanderten. Beschuldigte hatte den Schwund damit erklärt, dass Würstchen auch verbruzzeln oder keinen Abnehmer finden. Die Innenrevision, die nicht der Polizei, sondern der Innenbehörde untersteht, hatte damals die Vorwürfe geprüft und für unbegründet erklärt. Die jetzt in einer offiziellen Anzeige erhobenen Vorwürfe beziehen sich exakt auf den Zeitraum ab 2007. So liegt der Verdacht nahe, dass es sich in beiden Fällen um dieselbe Person handelt, die Missstände bei der Einsatzküche vermutet.