Probleme in Mordkommission: Gewerkschaft übt Kritik
DIE WELT:
Arbeitsüberlastung, fehlendes Expertenwissen, zu wenig Personal: Nach der Berichterstattung über die strukturellen Probleme bei der Hamburger Mordkommission haben die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) und der Bund Deutscher Kriminalisten (BDK) scharfe Kritik an der Polizeiführung geübt.
„Es ist wirklich ein Trauerspiel mit ansehen zu müssen, wie eine hochprofessionelle und engagierte Mordkommission kaputt gespart wird“, sagte Jan Reinecke, Landeschef des BDK. „Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die Schwachstellen schnell erkennen und bereit sind, sie auch zuzugeben“, sagte der Chef der DPolG in Hamburg, Joachim Lenders.
Wie die „Welt“ aus Polizeikreisen erfahren hatte, sollen mittlerweile knapp 20 Beamte, und damit fast die Hälfte der Mordermittler Versetzungsgesuche gestellt haben, weil sie die schlechten Arbeitsbedingungen nicht mehr ertragen. Die Mordkommission war im Zuge der Umstrukturierung des Landeskriminalamtes (LKA) mit der Abteilung Todesermittlung zusammengelegt und Stellen gestrichen worden.
„Die Neuorganisation des LKA ist in weiten Zügen gelungen. Allerdings gibt es bestimmte und dazu noch überaus wichtige Bereiche, wie die Mordkommission und das Raubdezernat, bei denen es die LKA-Führung nicht geschafft hat, vernünftige Strukturen zu etablieren und wo es die Notwendigkeit gibt, nachzusteuern“, so Lenders.
Es stelle sich die Frage, „warum die LKA-Führung nicht einsehen will, dass die Neuorganisation an diesen Stellen krankt, dass an der Stellschraube gedreht werden muss.“ Ziel müsse es laut dem Gewerkschafter sein, die Arbeitsbedingungen und Strukturen so zu verbessern, „dass die Beamten wieder auf einem qualitativ hohen Niveau arbeiten können und dass sie ihre Versetzungsgesuche zurücknehmen.“