Serie der Autobrände erreicht neuen Höhepunkt
14 Fahrzeuge in Hamburg und zwei in Norderstedt beschädigt – Alle Feuer vermutlich von denselben Tätern gelegt
Brandstifter haben in der Nacht zum Mittwoch eine Spur der Verwüstung durch den Norden Hamburgs gezogen. In Hamm, Winterhude, Fuhlsbüttel und Langenhorn gingen elf Autos in Flammen auf. Drei weitere wurden beschädigt. Auch in Norderstedt wurden zwei Fahrzeuge angesteckt. So eine verheerende Serie von Autobränden gab es in Hamburg noch nie.
Innerhalb von einer Stunde und zwölf Minuten hatten die Täter die Brände in vier Straßen gelegt. Um 3.21 Uhr waren es ein Opel Zafira und ein Ford Mondeo, die in der Hirtenstraße in Flammen aufgingen. 33 Minuten später brannte es auf einem Hinterhof an der Bussestraße. Dort waren gleich drei Autos angesteckt worden. Während an einem Mercedes das Feuer von selbst erlosch, brannten ein Skoda und ein Citroen lichterloh. Meterhoch schlugen die Flammen. Ein VW Polo und ein Renault Clio wurden beschädigt. Zeitweise drohte das Feuer auf die um den Hof stehenden Altbauten überzugreifen.
Um 4.05 Uhr war es der Woderichweg, an dem die Brandstifter zuschlugen. Zwei Autos, ein VW Touran und ein Opel Zafira beschädigten die Täter durch Feuer. Am Holitzberg waren es gleich vier Autos, die angezündet wurden. Ein Mercedes und ein VW Passat brannten vollständig aus. Ein fünfter Wagen wurde durch Hitze und Flammen beschädigt.
Den Schlusspunkt setzten die Täter um 4.44 Uhr im Ginsterring in Norderstedt. Dort wurden zwei Autos wurden angesteckt. Ein Anwohner bemerkte die Flammen rechtzeitig. So konnte das Feuer schnell gelöscht werden.
Die Orte der Brandstiftungen liegen an einer 21,5 Kilometer langen Strecke. „Die Tatort sind aufgereiht wie auf einer Perlenkette“, sagt ein Beamter. Schon deshalb gehen die Ermittler davon aus, dass es ein Täter oder eine Gruppe ist, die mit einem Auto unterwegs war. Ungewöhnlich ist der Umfang, der auf ein geplantes Vorgehen der Täter schließen lässt.
Noch in der Nacht hatte die Polizei eine Fahndung ausgelöst. Auf der Tangstedter Landstraße stoppten Polizisten Autos, um die Insassen zu überprüfen. Diese und andere Maßnahmen brachten aber keinen Erfolg. Am Morgen schickte die Brandermittlung des Landeskriminalamtes mehrere Teams los, um Spuren an den Tatorten zu sichern.
„Es ist schon eine außerordentlich schwierige Situation für die Ermittler“, sagt der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Joachim Lenders. „Die Tatbegehensweise ist außerordentlich simpel und schnell. Die Brandstifter lassen kaum Spuren zurück. Als Polizei ist man in diesen Fällen wirklich auf Kommissar Zufall angewiesen.“
Polizeisprecher Ralf Meyer sagte: „Wir gehen davon aus, dass bei den Brandstiftungen keine politischen Motive vorliegen.“ Es seien auch keine Firmenwagen oder Luxuskarossen betroffen gewesen, so Meyer. Die Polizei versuche weiterhin, durch verstärkte Streifenfahrten Brandstifter zu fassen.