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    Wo war eigentlich die Polizei?

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    Hamburg-Boss der Deutschen Polizeigewerkschaft Joachim Lenders (53): „Bei diesen Massen auf dem Kiez kann die Polizei derzeit selbst bei Aufbietung aller Kräfte nicht mehr Herr der Lage sein. Innensenator Neumann muss zum Bürgermeister gehen und mit der Faust auf den Tisch hauen. Wir brauchen mehr Polizisten!“

     

    ► Wie viele Opfer gibt es?

    Gestern hatte die Polizei 27 Anzeigen vorliegen. Die Dunkelziffer ist deutlich höher. In sozialen Netzwerken und auch bei BILD meldeten sich etliche Frauen, die auch betatscht worden waren. Die Opfer kommen aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Bayern und anderen Bundesländern.

    ► Was ist der Tatvorwurf?

    Es geht um „sexuelle Beleidigung“ (darunter fallen auch Busengrapscher), womöglich „sexuelle Nötigung“ in Verbindung mit Raub und/oder Diebstahl.

    ► Wer waren die Täter?

    So viel ist sicher: Sie sprachen kaum Deutsch. Die Polizei spricht von Nordafrikanern. Sie sollen etwa 20 bis 30 Jahre alt sein.

    ► Wie gingen sie vor?

    In kleinen Gruppen von fünf bis 20 Männern machten sie sich an die Frauen heran, verfolgten sie teilweise sogar bis in die Nachtlokale.

    ► Gab es Festnahmen?

    Nein.

    ► Wie viele Polizisten waren auf dem Kiez und in der City im Einsatz?

    Rund 400 Beamte. Allein auf der Großen Freiheit waren in der Spitze bis zu 20 000 Menschen unterwegs.

    ► Wieso hat die Polizei die Übergriffe nicht bemerkt?

    Polizeisprecher Jörg Schröder: „Es war zu voll. In so einem Gedränge bemerkt man nur etwas, wenn man direkt daneben steht. Wir hoffen jetzt auf Videos oder Fotos von Feiernden, um die Täter zu ermitteln.“ Aus Polizeikreisen sickerte durch, dass es bereits vor Silvester ähnliche Vorfälle gab.

    ► Wieso hat es so lange gedauert, bis erkannt wurde, dass es sich um eine Serie von Taten handelte?

    Schröder: „Die Opfer kamen teilweise aus dem Umland, haben in ihrer Heimatgemeinde erst Neujahr Anzeige erstattet. Die kamen auf dem Dienstweg zu uns. Weitere Anzeigen aus Poppenbüttel, Lokstedt oder Volksdorf lauteten erst auf Taschendiebstahl oder Raub. Erst später war es möglich, ein Muster zu erkennen.“

    ► Haben sich die Täter abgesprochen?

    Unklar. Nicht ausgeschlossen, dass Verabredungen zu solchen Taten über SMS oder soziale Netzwerke gemacht wurden. Konkrete Hinweise gibt es nicht.

    ► Gibt es das Phänomen sexueller Demütigungen in Staaten, aus denen Flüchtlinge zu uns kommen?

    Grundsätzlich ja, aber man darf auf keinen Fall verallgemeinern. Tatsache ist: Aus Ägypten ist dieses Phänomen von Tahrir-Platz aus den Hochzeiten des arabischen Frühlings bekannt.