Bild Zeitung: Neue Streifenbeamte fehlen im Innendienst
Die geplante Versetzung von 100 Polizisten von Bürojobs zurück an Wachen und auf die Straße hat möglicherweise fatale Folgen beim Kampf gegen die Schwerkriminalität in Hamburg.
Nach BILD-Informationen steht auf der aktuellen Streich-Liste der Stabstellen auch die Auflösung des Bereichs „Steuerung der BTM-Bekämpfung“. Dort erstellen zwei erfahrene Beamte jeden Monat die hochgeheime „BTM-Monatslage“, die Polizeiführung und Innenbehörde mit Informationen über die Szene versorgt. Sie liefert wichtige Hinweise für Schwerpunkte bei der Fahndung.
Gleiches gilt für den Bereich „Raub“. Dort sollen aus der Zentraldirektion drei Beamte versetzt werden. Um die Arbeitsbelastung für die verbleibenden neun Polizisten zu vermindern, ist laut einem internen Polizei-Papier ebenfalls vorgesehen: „Verzicht auf eine überörtliche Lageauswertung (Erkennung von Tathäufungen und Brennpunkten, Erkennen von Raubserien und Tatzusammenhängen).“
Ein hochrangiger Fahnder zu BILD: „Absurd. Wenn es keinen Gesamtüberblick mehr gibt, kann nicht mehr auf akute Entwicklungen reagiert werden. Das spielt den Kriminellen in die Hände.“
Polizeipräsident Werner Jantosch (60) und Innensenator Michael Neumann (41) streiten seit Wochen darüber, wie der Plan, die Wachen zu verstärken, umgesetzt werden soll.
Bei der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) sieht man die Auseinandersetzung mit Sorge. Deren Landeschef Joachim Lenders sagt: „Im Grunde genommen ist es gut, wenn 100 Beamte die Wachen verstärken. Aber jetzt stellt sich heraus: In den vergangenen Jahren sind zu viele Stellen gestrichen worden. Da muss der Senator ansetzen.“