Pfefferspray ohne Alternative
Angriff auf Polizisten gehören heute zum traurigen Alltag der Beamten. Bei Demonstrationen werden sie mit Schlagstöcken angegriffen, in Fußballstadien mit Steinen und Bierflaschen beworfen, in Bussen und S-Bahnen mit Fäusten attackiert. Insgesamt wurden hamburgweit 984 Polizisten angegriffen, mehr als 300 dabei verletzt – das besagt eine Statistik aus dem Jahr 2010.
Auch im Landkreis Harburg häufen sich solche Vorfälle insbesondere durch Personen, die unter Alkohoholeinfluss stehen. Oft hilft den Beamten nur noch ein Mittel, um sich zu schützen: der Einsatz von Pfefferspray.
Genau den aber wollen Politiker der Linken jetzt stark beschränken. Die Bundestagsabgeordnete und innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke: „Pfefferspray ist eine gefährliche – unter Umständen tödliche – Waffe.“ Als Begründung führt sie unter anderem an: Wenn Reizgas bei Personen eingesetzt werde, die unter Asthma oder Allergien leiden, könne es gefährlich werden. Riskant sei es auch bei Personen, die Psychopharmaka, Drogen nehmen oder eine Herz-Kreislauf-Schwäche haben. „Bei diesen Personen kann der Pfefferspray-Einsatz einen Schock auslösen“, sagt Jelpke.
Diese Risiken sind natürlich auch Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Hamburg, bekannt. Eine Einschränkung des Reizgas-Einsatzes stößt beim ihm auf völliges Unverständnis. Sein Argument: „Pfefferspray ist für die Polizei unverzichtbar und alternativlos.“ Lenders verweist dabei auf Einsätze der Beamten bei Großeinsätzen, etwa im Hamburger Schanzenviertel oder bei Fußballspielen des HSV. Dort käme es immer wieder zu Übergriffen auf die Ordnungshüter. Ähnlichen Auseinandersetzungen sehen sich viele Polizisten auch bei Einsätzen im Zusammenhang mit Partys oder Schlägereien in Gaststätten ausgesetzt. In solchen Situationen hilft den Beamten oft nur der Griff zur Pfefferspraydose, um einen Angreifer abzuwehren und ihr Leben zu schützen. Ein Beamter gegenüber den HAN: „Es ist gut, dass wir mit dem Reizgas etwas haben, das wir einsetzen können, um nicht zur Waffe greifen zu müssen.“ Und auch Lenders bekräftigt: „Auf Pfefferspray zu verzichten, wäre die dümmste Lösung.“