Skip to main content

    Polizei erwartet Krawalle in der Schanze

    Hamburg steht (mal wieder) ein heißes 1.-Mai-Wochenende bevor. Knapp 2000 Linke wollen morgen in der Schanze demonstrieren. Am Abend könnte es dann zu den alljährlichen Krawallen kommen. Die Polizei erklärt das Viertel deshalb zum „Gefahrengebiet“.

    Bereits Sonnabendvormittag (10 Uhr) könnte es 100 Kilometer südwestlich von Hamburg zu Ausschreitungen kommen: In Bremen werden zu einer NPD-Demo 250 Neonazis und mehrere tausend Gegen-Demonstranten erwartet. Auch einige Hamburger Linke sollen nach Bremen reisen. Zu einer wirklichen „Entlastung“ Hamburgs wird das aber nicht führen.

    Denn bereits um 16 Uhr ist in der Schanze ein Aufmarsch angemeldet: Am Schulterblatt versammeln sich etwa 1900 Linke, um für den Erhalt der „Roten Flora“ und den Bauwagenplatz „Zomia“ (Wilhelmsburg) zu demonstrieren. Die Demo-Route geht über den Kiez in Richtung Große Bergstraße zum neuen Ikea-Gebäude (19 Uhr).

    Sobald es dunkel ist, wird es vermutlich (wie in jeder Walpurgisnacht) rund ums Schulterblatt zu Ausschreitungen kommen. Rund 2500 Beamte sind am Wochenende im Einsatz. „Wir haben alles in den Stiefeln stehen, was sich bewegen kann“, sagt Joachim Lenders, Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft.

    Die Schanze, St. Pauli und Teile Altonas werden zwischen morgen Abend (19 Uhr) und Sonntagmorgen (5 Uhr) sowie von Sonntag (19 Uhr) bis Montag (5 Uhr) vorsorglich zum „Gefahrengebiet“ erklärt. So kann die Polizei ohne konkreten Verdacht Passanten kontrollieren oder potenzielle Randalierer in Gewahrsam nehmen.

    Folgende Straßenzüge sind betroffen:

    Im Norden: Fruchtallee, Schäferkampsallee, Schröderstiftstraße einschließlich U-Bahnhof Christuskirche

    Im Osten: Karolinenstraße, Glacischaussee

    Im Süden: Millerntorplatz, Simon-von-Utrecht-Straße einschließlich U-Bahnhof St. Pauli

    Im Westen: Holstenstraße, Stresemannstraße, Alsenstraße, Doormannsweg

    Im Lager der Demonstranten hält man die Kraftmeierei der Polizei für unangebracht: „Wenn uns die Polizei von allen Seiten umzingelt, als seien wir eine große Gefahr, ist das nicht hinnehmbar“, sagt Sprecher Frank Müller.

    Im vergangenen Jahr waren die 1.-Mai-Krawallen gehörig aus dem Ruder gelaufen: Statt der erwarteten 200 kamen rund 700 Randalierer ans Schulterblatt. Der damalige Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) räumte später eine „fehlerhafte Prognose“ ein.