Polizisten demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen
Sie haben einen krisenfesten Job und sind dennoch frustriert. 1200 Polizisten (3000 waren eigentlich erwartet worden) sind am Dienstag auf die Straße gegangen, um gegen schlechte Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Ihr Motto: „Egal, wer regiert – die Polizei verliert.“Aufgerufen zu dem Protest hatte die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG). „Die Zukunftsaussichten sind alles andere als rosig – deshalb tragen wir unseren Frust auf die Straße“, sagt Joachim Lenders, Hamburg-Chef der Gewerkschaft.
Zu der Personalversammlung vor der Demo kam auch ihr oberster Dienstherr ins CCH, Innensenator Michael Neumann (SPD). „In 15 Monaten kann nicht alles rückgängig gemacht werden, was in 15 Jahren zuvor geschehen ist“, sagte er.
Die dunkelblaue Karawane zog ab 15.30 Uhr vom Bahnhof Dammtor zum Rathausmarkt. Die Polizisten demonstrierten gegen Personalmangel, Sozialabbau und schlechte Beförderungsaussichten. Ein weiteres Ärgernis ist das Problem mit der Heilfürsorge, der Krankenkasse für Polizisten. Nur ein Teil der Beamten bekommt sie, die anderen müssen sich für bis zu 200 Euro im Monat privat versichern.
Dennoch sind die Ordnungshüter sich bewusst, dass ihr Job trotz allem einen riesigen Vorteil hat: Als Beamte müssen sie selbst in Zeiten von Wirtschaftskrisen keine Angst vor Arbeitslosigkeit haben – sie sind unkündbar.
Hauptkommissar Klaus Schaper (53) hat gestern mitdemonstriert. Er sagt: „In Krisenzeiten höre ich mir von Freunden an, dass ich es ja gut habe. Läuft die Wirtschaft gut, heißt es, für mehr Geld hätte ich ja in die freie Wirtschaft gehen können. Trotzdem: Über die Jahre haben wir uns verschlechtert.“