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Facebook-Sauf-Party der Stadt abgesagt!

Sie wollten hip und modern sein – und haben sich schön blamiert:

Ausgerechnet die städtische Werbeagentur „Hamburg Marketing“ plante für den 4. August eine riesige Freibier-Fete am Elbstrand – und trommelte dafür auf Facebook. Politik und Sicherheitskräfte waren entsetzt. Am Sonntag wurde die Party zerknirscht abgesagt.

„5000 frische Fans auf Facebook = 5000 kühle Astra am Elbstrand“ – so wollten die PR-Profis Internet-Freunde für ihr Projekt „Hamburg WG“ finden. Als hätte es das Chaos bei der „Thessa“-Party Anfang Juni in Bramfeld nicht gegeben, hieß es auf der Seite noch: „Ladet einfach alle ein, die wir kennen. Und sagt Thessa Bescheid!“

Doch der Möchtegern-Marketing-Coup von Thorsten Kausch, dem Chef der Agentur, ging nach hinten los. „Stoppt den Schwachsinn“, forderte der „fassungslose“ Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Joachim Lenders, nach dem MOPO-am-Sonntag-Bericht über die Party. Schließlich seien große Osterfeuer wegen der vielen betrunkenen Jugendlichen am Elbstrand verboten worden. „Die Aktion ist unverantwortlich, völlig an der Realität vorbei. Die Rechnung für den Einsatz schicken wir direkt an Herrn Kausch“, wütete Lenders.

Altonas SPD-Fraktionschef Thomas Adrian schimpfte über den „Irrsinn“, der kaum zu kontrollieren und nicht mit dem Bezirk abgesprochen sei. Parteifreund Arno Münster, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Kausch kann nicht machen was er will!“ Münster wollte am Montag den Staatsrat der Innenbehörde einschalten.

Dem kam Kausch zuvor. Nach diversen Telefonaten und einer Krisensitzung wurde die Party abgesagt: „Der unerwartet hohe Zuspruch“ und „die nicht zu kalkulierenden Risiken“ haben eine „neue Bewertung der Rahmenbedingungen nötig gemacht“.

Ein Rückzieher wegen des großen Zuspruchs? Am Sonntagnachmittag hatten sich erst 472 Facebook-Nutzer für die Party angemeldet. Am Freitag hatte Kausch zudem getönt: „Es war von Anfang an unser Ziel, mit der Aktion Aufmerksamkeit zu erringen.“

Und die jetzt „unkalkulierbaren Risiken“ waren da auch noch „beherrschbar, wenn die Veranstaltung professionell koordiniert und vorbereitet wird“. Damit seine neuen Facebook-Freunde nicht sauer sind, will ihnen Kausch jetzt eine „anderweitige Belohnung“ organisieren.

Fahrradstaffel der Polizei gerettet…

…aber Streifen-Stress für ältere Beamte

City- Schwarz-Grün wollte ihr die Luft aus den Reifen lassen und sie abschaffen, jetzt dürfen die Beamten weiterstrampeln: Die fünfköpfige Fahrradstaffel der Hamburger Polizei ist gerettet.

Das bestätigte eine Sprecherin der Innenbehörde gegenüber BILD: „Ja, die Einheit bleibt erhalten, wenn auch noch unklar ist, wo sie angebunden wird.“

Die fünf Stellen sind Teil des 100-Beamten-Plans von Innensenator Michael Neumann(SPD), der mehr Polizisten auf der Straße haben will.

Dabei hakt es allerdings an einer anderen Stelle.

Laut der vorläufigen Versetzungsliste sollen vor allem ältere Beamte von Stabsstellen an die Wachen wechseln. Von den 100 Beamten sind allein 45 zwischen 41 und 50 Jahre alt. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Innenexperten Karl-Heinz Warnholz hervor.

Der ist entsetzt: „Man kann doch nicht ältere, verdiente Polizeibeamte hinter Handtaschenräubern und Chaoten herlaufen lassen. Mein Beileid zu diesem unvollendeten Konzept!“

Joachim Lenders, Hamburg-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, sagt: „Die Altersverteilung ist offenbar nicht ganz ausgewogen.“

Prekäre Situation für Polizei: Schanzenfest trifft auf Cyclassics

Veranstaltung im August am Vorabend des Radrennens geplant – Offenbar kein Zufall

Auch eine Störung der Sportveranstaltung wird befürchtet. Polizei hat Verstärkung aus anderen Bundesländern angefordert

CDU und FDP erwarten von Innensenator Michael Neumann (SPD) ein schlüssiges Konzept

Etwas früher als gewohnt findet das Schanzenfest in diesem Jahr schon am 20. August statt. Rechtsanwalt Marc Meyer teilte als Vertrauensperson der Veranstalter am Freitag mit, dass seit Längerem ein Termin feststehe. Ob es sich tatsächlich um den Sonnabend in vier Wochen handelt, wollte er weder bestätigen noch dementieren. Die Polizei bereitet sich aber bereits intensiv auf einen Einsatz an dem Abend vor.

Am Tag darauf finden die Vattenfall-Cyclassics statt. Sicherheitsexperten glauben nicht an einen Zufall. Sie vermuten, dass das Schanzenfest, bei dem es im Anschluss meist zu Ausschreitungen kommt, als Basis für Aktionen gegen die vom Energiekonzern gesponserte Sportveranstaltung genutzt werden soll.

In einem internen Schreiben sind bei der Polizei die Dienststellen von dem Termin am 20. August und die damit verbundene „prekäre Einsatzsituation“ hingewiesen worden. In den vergangenen Jahren waren allein rund um das Schanzenfest jeweils weit mehr als 1000 Beamte eingesetzt worden. Für die Cyclassics sind mindestens 500 Beamte eingeplant, die hauptsächlich den Verkehr im Griff behalten sollen.

„Die beiden Einsätze an aufeinander folgenden Tagen sind eine mit Hamburger Polizeikräften nicht zu bewältigende Einsatzlage“, sagte Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). „Die Brisanz steckt natürlich in dem Datum. Ich glaube nicht, dass es zufällig ausgesucht wurde. Man wird sich auch auf Versuche von Störungen bei den Cyclassiscs einrichten müssen.“

Deshalb hat die Polizeiführung bereits jetzt Anfragen an andere Bundesländer gesandt, die zu dem Augustwochenende Polizeihundertschaften nach Hamburg schicken sollen. Ein Problem: Die Bundespolizei feiert 60. Geburtstag. Von ihr, so die Ansage, kann Hamburg deshalb keine Unterstützung erwarten.

Es gehört zum Prinzip der Veranstalter, nie offiziell als Anmelder in Erscheinung zu treten und den Termin des jährlichen Schanzenfestes erst kurzfristig bekannt zu geben. So hat das zuständige Bezirksamt Altona nach Auskunft einer Sprecherin bislang keine Informationen über das Datum. Ob es wie in den vergangenen beiden Jahren eine „qualifizierte Duldung“ geben wird, ist noch unklar. Mit dieser Bezeichnung wollten die Behörden einen rechtlichen Spagat vermeiden: Denn ohne offizielle Anmeldung müsste das Fest verboten werden. Sobald jedoch Polizisten die Flohmarktstände abbauen würden, sei schon tagsüber deutlich mehr Krawall als ohnehin in der Nacht zu erwarten, heißt es.

Im besonderen Fokus der Bürgerschaftsopposition steht der neue SPD-Innensenator Michael Neumann. Der CDU-Abgeordnete Karl-Heinz Warnholz sagte: „Wichtig ist ein umfassendes Konzept des Senators. Jetzt kann er umsetzen, was er sonst immer gefordert hat. Wir werden dies sehr kritisch beobachten.“ Daneben appellierte Warnholz an die Verantwortlichen im Stadtteil: „Sie müssen dafür sorgen, dass das Fest friedlich abläuft, und auf auswärtige Chaoten achten.“ FDP-Fraktionsvize Thomas-Sönke Kluth erwartet von Neumann ein schlüssiges Handlungskonzept und meinte: „Auf die Dauer kann die Duldung des Schanzenfestes, nach dem es in den letzten Jahren regelmäßig zu Ausschreitungen gekommen ist, keine rechtsstaatlich akzeptable Lösung für die Sicherheit sein.“

Die Grünen und die Linken geben sich zuversichtlich, dass das Fest friedlich verläuft. Antje Möller, die innenpolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion, sagte: „Ich erwarte keine Probleme, in den vergangenen Jahren wurde immer eine Möglichkeit gefunden, das Schanzenfest stattfinden zu lassen. Die Notwendigkeit zu einem anderen Umgang sehe ich nicht.“ Christiane Schneider, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken, richtete einen Appell an die verantwortlichen Politiker, Gewalt nicht heraufzubeschwören. „Ich hoffe, dass sich Innensenator Neumann mit Ankündigungen von massiver Polizeipräsenz zurückhält.“ Erneut müsse es eine qualifizierte Duldung geben, so Christiane Schneider.

Senat schaltet heute Kameras auf der Reeperbahn ab

Einst hochgelobtes Überwachungsprojekt hat nach Urteilsspruch kaum noch Nutzen

Oberverwaltungsgericht hatte verfügt, dass keine Hauseingänge mehr gefilmt werden dürfen.

Doch gerade hier gab es für die Polizei viele Anhaltspunkte

Insgesamt waren 14 Beamte damit beschäftigt, die Bilder der zwölf Kameras auszuwerten

Mit einem Knopfdruck wird heute eine der groß gefeierten Sicherheitsmaßnahmen in Hamburg beendet – dann wird die am 31. März 2006 um exakt 12.27 Uhr gestartete Videoüberwachung auf der Reeperbahn wieder eingestellt. Der Grund ist denkbar einfach: Sie bringt nichts mehr. Seitdem das Oberverwaltungsgericht im Juni 2010 die Möglichkeiten erheblich einschränkte, blickten die eingesetzten Beamten fast nur noch auf schwarze Bildschirme oder besahen sich Szenen, die für Kriminalisten wenig Nutzen hatten. So durften Hauseingänge oder Fensterbereiche nicht mehr aufgenommen werden. Diese Maßnahme könnte der Anfang einer allgemeinen Entwicklung sein. Der Datenschutzbeauftragte der Stadt hat noch viele andere Polizeikameras im Visier, deren Einsatz er einschränken möchte.

Die hohe Zahl der Straftaten auf der nur 980 Meter langen Reeperbahn und den angrenzenden Straßen lieferte der Innenbehörde vor fünf Jahren den Grund für den aufwendigen Technikeinsatz. Zwölf 360-Grad-Kameras mit Zoom-Funktion, Anschaffungspreis insgesamt 620 000 Euro, lieferten Bilder auf eine Großbildleinwand ins Polizeipräsidium, von wo aus per Standleitung die Einsatzkräfte an der Davidwache informiert wurden. 397 Einsätze wurden im ersten Jahr durch Videoüberwachung ausgelöst oder „begleitet“. Die Zahl ist auf exakt 100 Fälle im fünften Überwachungsjahr, das im März 2011 endete, gesunken. „Die Zahl der Einsätze war kontinuierlich rückläufig. Ein besonders großes Absacken gab es im letzten Überwachungsjahr“, sagt ein Beamter. „Der Grund dafür ist eindeutig das Urteil des Oberverwaltungsgerichts.“

Auch die Zahl der Fälle, in denen Bilder der Überwachungskameras für Verfahren als Beweismittel benutzt werden konnten, ging auf einen Tiefststand von 111 zurück. „Seitdem die Videoüberwachung eingeschränkt ist, wurden pro Monat lediglich noch 5,3 Einsätze durch Videoüberwachung ausgelöst. Daran haben auch technische Verbesserungen, die das System anwenderfreundlicher für die Kollegen machen sollten, nichts geändert“, so ein Polizist. Intern ist die Entwicklung so zusammengefasst worden: „Aufgrund der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes vom 22. Juni 2010 ist der räumliche Überwachungsbereich derart eingeschränkt worden, dass die Videoüberwachung der Reeperbahn nicht mehr effizient ist.“ Trotz Ausnutzung sämtlicher technischer Möglichkeiten haben die Beamten festgestellt, dass sie kaum noch etwas per Videoüberwachung feststellen und die Bilder nur noch in Ausnahmefällen als Beweismaterial zu nutzen sind. Fazit: Der personelle Aufwand, bis zu 14 Beamte sind für die Videoüberwachung eingesetzt, ist zu hoch und stehe in keinem akzeptablen Verhältnis zu den Ergebnissen.

Dabei hatte aus Sicht der Polizei das geschnürte Sicherheitspaket für den Kiez, bestehend aus Videoüberwachung, hoher Polizeipräsenz und Flaschenverbot, vor dem Urteil gerade angefangen zu wirken. War nach der Einführung der Videoüberwachung die Zahl der Straftaten von 856 im ersten Jahr auf 979, 1008 und 1236 erwartungsgemäß laut Polizei durch „Dunkelfeldaufhellung“ gestiegen, so wurde im fünften Überwachungsjahr ein starker Rückgang um fast 22 Prozent auf 888 Fälle erfasst. Abgebaut werden die Kameras übrigens nicht. Sie sollen zu besonderen Anlässen wie Veranstaltungen oder Ansammlungen eingeschaltet werden, bei denen Gewalttaten erwartet werden.

Für die Polizei ist das „Kameraproblem“ damit nicht ausgestanden. Mittlerweile sind die Kameras an den Wachen im Visier des Datenschutzes. Sie sind bislang zur Gefahrenabwehr installiert. Das soll in jedem einzelnen Fall überprüft und begründet werden. Ansonsten müssten sie nach anderen rechtlichen Maßstäben eingesetzt werden, die nur in bestimmten Fällen Aufnahmen zulassen. „Sollte das der Fall werden, werden wir uns mit aller Macht dagegen wehren“, sagt Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. „Hier geht es um konkrete Gefahren sowie den Schutz und die Eigensicherung der Kollegen. Wie nötig das ist, haben der gezielte Angriff auf die Wache Stresemannstraße, bei dem Kollegen in Lebensgefahr waren, gezeigt.“

Vor Saisonstart: Polizei rechnet mit deutlich steigender Fan-Gewalt

Interne Analyse weist wachsende Zahl an Problemspielen aus – Mehr gewaltbereite Anhänger bei Pauli als beim HSV

Allein in der Hinrunde geht die Polizei von 26 brisanten Partien in Hamburg aus – nicht nur in den oberen Ligen, sondern auch bei den zweiten Mannschaften

Auf die am Wochenende beginnende Fußballbundesliga-Saison blickt die Hamburger Polizei mit großer Sorge – laut einer aktuellen Lageeinschätzung wird das Gewaltpotenzial einiger Fangruppen als erheblich eingeschätzt. Allein in der Hinrunde erwarten die Sicherheitsbehörden 26 der sogenannten Risiko- oder Sicherheitsspiele. Diese Einstufung ist aus Einschätzung des bisherigen Fanverhaltens der jeweils beteiligten Vereine entwickelt worden. „Man kann sich vorstellen, was das für eine Belastung ist und mit welchem Gewaltpotenzial es die Polizei zu tun hat“, sagte ein leitender Polizeibeamter. In einer internen und bisher unveröffentlichten Studie, die der „Welt“ vorliegt, wurde zudem die abgelaufene Saison analysiert. Das Ergebnis: Dem HSV werden 400 gewaltbereite Problemfans zugerechnet, beim FC St. Pauli, der am kommenden Sonnabend die Saison eröffnet, sind es sogar 500 Personen.

„Die letzte Fußballsaison war für die Polizei bereits von hohen Belastungen geprägt. Das Gewaltpotenzial hat ein noch nicht gekanntes Ausmaß erreicht“, heißt es. Bei den Einsätzen rund um die Fußballspiele der vergangenen Saison wurden rund 70 Polizisten verletzt. Es gab über 300 Fest- oder Ingewahrsamnahmen. Mehr als 250 Strafanzeigen fertigten Polizisten im Zusammenhang mit Fußballgewalt.

„Dieses Jahr werden vermutlich wegen der Vielzahl der Einsätze diese Zahlen weit überstiegen werden“, heißt es in der Lageeinschätzung. Die Polizei rechnet bei den Risiko- und Sicherheitsspielen mit einem Kräfteansatz von 500 bis 1600 Beamten. In vielen Fällen werden Hundertschaften der Bereitschaftspolizei aus anderen Bundesländern angefordert werden müssen.

„Wir stehen diese Saison vor einer erheblichen Herausforderung“, sagt auch der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Joachim Lenders. „Die Zahl der Sicherheitsspiele wird sich mehr als verdoppeln. Vergangenes Jahr hatten wir lediglich elf solcher Spiele. Das Personal, das wir diese Saison einsetzen müssen, wird woanders fehlen.“ Lenders erneuert in diesem Zusammenhang noch einmal seine Forderung nach einer Abgabe der Vereine für die Polizeieinsätze. „Gerade die Situation hier in Hamburg führt doch jedem deutlich vor Augen, dass es längst nicht mehr nur die erste, sonder mittlerweile sogar die vierte Liga ist, in der es zu Problemspielen kommt, zu denen die Polizei mehrere Hundertschaften einsetzen muss.“ Es sei nicht hinnehmbar, dass in diesem Fall die Leistung der Polizei kostenfrei in Anspruch genommen werden könne, während jeder andere vergleichbare Veranstalter zur Kasse gebeten werden, so der Standpunkt der Polizeigewerkschaft.

Dabei spielt der Gewerkschafter darauf an, dass neben dem Erstligisten HSV und dem Zweitligisten St. Pauli auch deren jeweils zweite Mannschaft so hochklassig spielt, dass es zu Begegnungen mit gewalttätig eingestuften Fangruppen kommt. Beide Teams spielen in der kommenden Saison in der Regionalliga und treffen also auch im Derby aufeinander. Außerdem erwartet St. Pauli Mannschaften wie Magdeburg, Cottbus II, Meppen,Hannover II, Kiel, Halle, Lübeck und Wolfsburg II, bei denen laut Polizeieinschätzung ein „feindschaftliches Verhältnis“ zwischen Teilen der Fangruppen besteht. Der HSV II hat sechs Begegnungen in Hamburg mit auswärtigen Mannschaften, die „feindschaftlich“ gesinnte Fans mitbringt.

Die Spitzenmannschaften sind dagegen beinahe harmlos. Auf „nur“ zehn Risikospiele bringen es beide Vereine zusammen in der Hinrunde. Besonders problematisch werden dabei die Anhänger von Eintracht Frankfurt eingestuft, die kurz vor Weihnachten ans Millerntor reisen. Das brisante Spiel der Rostocker auf dem Kiez wird erst im kommenden April stattfinden, die Hamburger Polizei wird im Herbst allerdings auch mit zum Auswärtsspiel reisen müssen.

Hochrisiko-Verbrecher sollen nach Fuhlsbüttel

Niedersachsens Justizminister: Hamburg und Rosdorf Standorte für Sicherungsverwahrte

Norddeutsche Länder hätten sich auf gemeinsame Lösung zur Umsetzung des Karlsruher Urteils geeinigt

Hamburgs Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD) dementiert das: Noch keine Einigung über die Unterbringung

Hamburg soll offenbar einen Großteil der in Norddeutschland einsitzenden Schwerverbrecher aufnehmen, für die die Gerichte wegen ihrer Gefährlichkeit Sicherungsverwahrung nach der normalen Haft angeordnet haben. Die fünf norddeutschen Bundesländer hatten bei einer Sitzung der Justizminister kürzlich vereinbart, die Sicherungsverwahrung langfristig gefährlicher Straftäter künftig an zwei zentralen Standorten zu konzentrieren. Niedersachsens Justizminister Bernd Busemann (CDU) sagte jetzt in Hannover, die Unterbringung sei voraussichtlich in Hamburg und Rosdorf bei Göttingen geplant. Bisher wurden Hochrisiko-Verbrecher auf besondere Abteilungen unterschiedlicher Gefängnisse verteilt. Hintergrund der Neuregelung ist ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach Sicherungsverwahrte bis Mai 2013 eine Unterbringung bekommen müssen, die sich deutlich von der Strafhaft unterscheidet. So müssen etwa die Wohnräume größer sein als herkömmliche Gefängniszellen.

Auf dem Gelände von Niedersachsens angeblich sicherster Haftanstalt in Rosdorf im Landkreis Göttingen sollen in die Errichtung eines neuen Gebäudes zehn bis 12,5 Millionen Euro investiert werden. Die 54 geplanten Plätze sollen für Straftäter aus Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern genutzt werden können. In der Hamburger Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel wurde zu Jahresbeginn eine neue Abteilung für Sicherungsverwahrte mit 31 Plätzen eröffnet, sodass „Santa Fu“ für die Unterbringung der norddeutschen Sicherungsverwahrten ebenfalls infrage kommt. Derzeit gibt es im Hamburger Justizvollzug 22 Sicherungsverwahrte.

Hamburgs Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD) allerdings dementierte gestern, dass es bereits eine Entscheidung gebe. „Wir sind zu einer Zusammenarbeit mit den norddeutschen Ländern bereit“, sagte Schiedek. „Es gibt allerdings noch keinerlei Festlegungen. Für uns kommt es darauf an, dass es eine gute Lösung für Unterbringung, Entlassungsvorbereitung und Nachsorge zwischen den Ländern gibt. Dafür haben wir eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die ein Gesamtkonzept erstellen soll.“ Dieses solle so schnell wie möglich vorliegen, hieß es aus der Justizbehörde.

CDU-Justizpolitikerin Viviane Spethmann sagte, eine gemeinsame Lösung sei zu begrüßen. Die JVA Fuhlsbüttel bringe die Voraussetzungen mit. Es sei aber „merkwürdig“, dass weder die Senatorin noch SPD-Fraktionschef Andreas Dressel die Bürgerschaft im Rechtsausschuss unterrichtet hätten.

Noch deutlicher wurde GAL-Rechtspolitiker Farid Müller. „Wenn diese Nachricht aus Niedersachsen zutrifft, dann hat die Senatorin bewusst die Bürgerschaft getäuscht“, so Müller. „Mit Täuschung und Desinformation schafft Politik aber kein Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Senats, wie mit gefährlichen ehemaligen Straftätern zukünftig umzugehen ist.“

SPD-Rechtspolitiker Urs Tabbert betonte dagegen, ihm sei keine Entscheidung für bestimmte Standorte bekannt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Busemann da schon weiter ist als die Arbeitsgruppe, die die Standorte suchen soll“, sagte Tabbert.

„Wir begrüßen eine solche Einrichtung in ,Santa Fu'“, sagte dagegen Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft. Eine adäquate Unterbringung nach den Vorgaben der Gerichte verhindere, „dass diese gefährlichen Menschen freigelassen werden und dann rund um die Uhr überwacht werden müssen“, so Lenders.

Welche Auswirkungen solche Entlassungen haben können, zeigt das Beispiel Hans-Peter W. (53), der für 30 Jahre in Haft saß, bevor er aufgrund des Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte auf freien Fuß gesetzt werden musste. Der Mann kam nach Hamburg, war hier zunächst in Hammerbrook, Harburg und Niendorf untergebracht, bevor er nach Eilbek zog. Seit dem ersten Tag wird er rund um die Uhr von der Polizei bewacht. Wie aufwendig das ist, zeigte sich erst mit der Zeit. „Am Anfang war er viel im Haus“, sagt ein Beamter. Mittlerweile hat Hans-Peter W. einen Hund, den er auf ausgedehnten Touren mit dem Fahrrad begleitet. Die Polizei, die für die Bewachung dauerhaft mit einem Zug der Bereitschaftspolizei gebunden ist, hat deswegen kürzlich zwei Dienstfahrräder angeschafft.

Senat gegen Verbot von Facebook-Partys

SPD-Innensenator Neumann will Verantwortliche jedoch für Kosten aufkommen lassen

Polizeigewerkschaft fordert konsequentes Vorgehen gegen im Internet verabredete Feiern

Das Verbot von Facebook-Partys, wie es Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) gefordert hat, stößt in Hamburg auf keine Unterstützung. Allerdings will man in der Hansestadt nach den Erfahrungen mit der „Thessas-Party“, zu der mehrere Tausend feierlaunige Jugendliche nach Bramfeld gekommen waren, eine härtere Gangart einlegen. Nach reichlich Alkoholkonsum war es auch zu Ausschreitungen und Straftaten gekommen. „Wer so etwas bewusst herbeiführt, den werden wir nach allen rechtlichen Möglichkeiten nach dem Verursacherprinzip zur Kasse bitten“, sagt Innensenator Michael Neumann (SPD). Zudem werde die Polizei niederschwellig eingreifen. Gleichzeitig sehe man Facebook in der Pflicht. Gerade der Fall „Thessa“ habe gezeigt, dass auch ein kleiner Fehler ungeheure Auswirkungen und eine nicht mehr zu kontrollierende Eigendynamik haben könne. Die Schülerin hatte aus Versehen die Einladung für alle Facebook-Nutzer sichtbar gemacht. Mehr als 16 000 Nutzer hatten daraufhin ihr Kommen angekündigt. Neumann will Kontakt zu Facebook aufnehmen, um Möglichkeiten zu erörtern, wie die Firma mithelfen kann eine Wiederholung zu verhindern.

Unterstützung bekommt Neumann von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) „Wir brauchen kein Versammlungsgesetz für Facebook“, sagt deren Landesvorsitzender Joachim Lenders. Das bedeute nicht, dass man Ausschreitungen hinnehmen müsse. „Wir haben das Hamburger Gesetz zum Schutz der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Damit lassen sich natürlich Exzesse verhindern. Das betrifft nicht nur Facebook-Partys, sondern auch Flashmobs oder jede andere Veranstaltung“, so Lenders. „Man muss es aber auch konsequent anwenden.“ Dabei seien auch Ingewahrsamnahmen oder ein Abbruch einer Veranstaltung durch die Polizei adäquate Mittel. Dass die „Verursacher“ solcher Partys zur Kasse gebeten werden sollen, findet ebenfalls die Unterstützung von Lenders. „Wer so etwas anzettelt, muss auch die finanziellen Konsequenzen tragen und sich auf eine Rechnung der Polizei oder anderer betroffener Firmen und Organisationen, wie der Stadtreinigung, einstellen.“

Die nächste Facebook-Party steht schon an. Am 30. September wollen sich viele Gegner des dann in Kraft tretenden Alkoholverbots in Hamburgs U-Bahnen zu einem „Abschiedstrinken“ in Zügen und Bahnhöfen treffen. Das Vorbild ist London, wo es 2008 ein „Abschiedstrinken“ gab. Hier hatten sich innerhalb kurzer Zeit bei Facebook um die 20 000 Menschen dazu angemeldet.

„Erschreckend, wie die Justiz mit Gewalt gegen die Polizei umgeht“

Mit Entsetzen hat die Deutsche Polizeigewerkschaft auf die jüngste Entwicklung im Prozess um den Neuwiedenthaler Gewaltexzess gegen Polizisten reagiert. „Es ist erschreckend, wie die Justiz mit Gewalt gegen Polizisten umgeht“, so Klaus Vöge, stellvertretender Landesvorsitzender (Hamburg) der Deutschen Polizeigewerkschaft. Denn fast genau ein Jahr, nachdem junge Menschen in Neuwiedenthal auf zwei Polizisten losgegangen sein sollen, hat das Landgericht Hamburg nun den Haftbefehl gegen den Hauptangeklagten Amor S. (32) aufgehoben.

 Wie das Gericht auf HAN-Anfrage mitteilte, wurde der Haftbefehl aufgehoben, da nach dem bisherigen Ergebnis der Beweisaufnahme kein dringender Tatverdacht mehr bestehe. Nach der Beweisaufnahme sei zweifelhaft, dass Amor S. dem Polizisten die Verletzungen beigebracht habe. Die Kammer habe Anfang Februar den Haftbefehl außer Vollzug gesetzt, eine sogenannte Haftverschonung, da keine Fluchtgefahr gegeben sei. Der Angeklagte sei seitdem auch zu allen Verhandlungsterminen erschienen. Eine Bedingung der Haftverschonung sei gewesen, dass sich der Angeklagte wöchentlich auf dem Polizeirevier melde.

Polizisten müssten sich so schon häufig bespucken und bepöbeln lassen, aber wenn man auf sie einprügele, während sie auf der Straße lägen, sei das kein Kavaliersdelikt, sagte Vöge. In Mönchengladbach wurde gerade ein Jugendlicher in einem ähnlich gelagerten Fall zu mehr als sieben Jahren Haft wegen versuchten Mordes verurteilt. Im Neuwiedenthaler Fall habe die Anklage dagegen nur auf gemeinschaftlich gefährliche Körperverletzung gelautet. Wenigstens sei überhaupt Anklage erhoben worden.

 Es wäre aber gut, wenn der Täter jetzt auch verurteilt würde. „Denn hier ist eine Grenze überschritten worden.“ Das wäre auch mal ein Signal an andere mögliche Täter, aber so gäbe es keine Form von Abschreckung. Die Täter müssten wissen, für so etwas gebe es eine angemessene, harte Strafe. „Aber das passiert leider nicht. Wenn Tritte, aber auch Stöcke oder Eisenstangen eingesetzt werden, hört der Spaß auf.“

Auch sei es wichtig, die Strafen für das Angreifen und Verletzen von Polizisten zu verschärfen, wenigstens aber das Strafmaß voll auszuschöpfen. Denn wenn so etwas wie in Neuwiedenthal dabei herauskomme, seien Polizisten offensichtlich justiziell ungeschützt.

 Wie berichtet, waren am 26. Juni 2010 zwei Polizisten wegen einer angeblichen Schlägerei alarmiert worden. Die Beamten fanden nichts, bemerkten aber einen 27-Jährigen, der den Männern sein entblößtes Geschlechtsteil zeigte. Als die Beamten die Personalien des jungen Mannes feststellen wollten, wehrte er sich. Ein Polizist setzt den Schlagstock ein – „danach eskaliert die Situation total“, berichtet der Polizist. Rund 30 Umstehende fingen an, Steine und Flaschen auf die Beamten zu werfen, die forderten Unterstützung an. Mehr als zwei Dutzend Streifenwagen waren nötig, um die Menge in den Griff zu bekommen. „Es war eine lebensbedrohliche Situation“, sagt der Angegriffene heute. Am Ende waren fünf Polizisten teils schwer verletzt, 17 mutmaßliche Randalierer festgenommen. Etliche Videos von dem Vorfall kursieren seitdem im Internet.  Der Hauptangeklagte war Amor S., er und ein damals 24-Jähriger sollen auf zwei Polizisten losgegangen sein, als diese den Bruder des 32-Jährigen festnehmen wollten.

Auf einem der Handy-Videos, die in ein Internetforum hochgeladen worden waren und von der Kammer in Augenschein genommen wurden, ist ein Ausschnitt des Vorfalls zu sehen. Dabei stehen zwei Polizisten neben einem Streifenwagen, der 27-Jährige liegt am Boden, schreit: „Ich hab nichts gemacht!“ Als er sich wehrt, setzt der Polizist den Schlagstock ein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Körperverletzung im Amt. Der Polizist – ein Zivilfahnder – ist schließlich der einzige Belastungszeuge gegen Amor S. Denn während des Gewaltexzesses waren zwar sechs Polizisten vor Ort, aber einer war damit beschäftigt die Meute von rund 20 Leuten in Schach zu halten, einer war durch einen Schlag zu Boden gegangen und zwei hatten einen der Jugendlichen zu Boden gedrückt.

 Amor S. ist für die Polizei kein Unbekannter, er ist achtmal wegen Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt vorbestraft. Außerdem soll er unter anderem durch sogenannte Abziehdelikte den damals 17-Jährigen Neuwiedenthaler Mirco S. in den Selbstmord getrieben haben.

Vom Schreibtisch in den Streifendienst

Aufstand gegen Polizeichef Jantosch

Hamburg soll sicherer werden – dafür will Polizeichef Werner Jantosch im Auftrag der SPD 100 Beamte vom Schreibtisch in den Streifendienst beordern. Doch intern kracht es gewaltig. Der Personalrat fühlt sich übergangen und zieht nun gegen die Pläne vor Gericht.

Unsere Mitbestimmungsrechte werden mit Füßen getreten“, sagt der Personalratsvorsitzende Freddi Lohse. Jantosch habe einfach eine Liste mit 100 Polizisten aus den Einsatzstäben erstellt, die im August versetzt werden sollen.

„Seit Montag rufen reihenweise Kollegen an, die versetzt werden sollen und uns um Hilfe bitten. Darunter sind alleinerziehende Mütter und Behinderte, die für den Straßendienst nicht tauglich sind.“

Dabei müsste eigentlich der Personalrat einbezogen werden, wenn die Aufgaben der Beamten in der Verwaltung künftig andere schultern müssen. Lohse: „Grundsätzlich unterstützen wir die Pläne, aber ohne Mitbestimmung bliebe uns nur die Möglichkeit, eine Verwaltungsklage einzulegen.“

Im Präsidium stößt der Aufstand aber auf Unverständnis. Noch sei nicht klar, wer versetzt werde und was mit den Aufgaben in den Stäben passiere, so Polizeisprecher Mirko Streiber. „Wenn es konkrete Pläne gibt, wird der Personalrat selbstverständlich eingebunden.“

Heute trifft sich Innensenator Michael Neumann (SPD) mit den Personalräten, um die Probleme auszuräumen.

DPolG protestiert auf dem Rathausmarkt!

Einen Tag nach dem Sommerfest der Bürgerschaft bei Sekt und Scampi fand unter großer Beteiligung von Beamtinnen und Beamten der Freien und Hansestadt Hamburg die Protestbeamtenspeisung auf dem Rathausmarkt statt. Unter dem Tenor „Mehr als Erbsensuppe können wir uns nicht mehr leisten….!“ wurde an die Demonstrationsteilnehmer wie aber auch an interessierte Hamburger Bürgerinnen und Bürger Erbsensuppe und Wasser für 1.- € pro Portion ausgegeben. Den Erlös übergab der Landesvorsitzende des dbb Hamburg, Rudolf Klüver, noch am Abend Vertretern des Kinderhospiz Sternenbrücke und der Hamburger Tafel.

Beamtenspeisung auf dem Rathausmarkt

Die DPolG wird auch nach der parlamentarischen Sommerpause mit weiteren Aktionen dem Senat und der Bürgerschaft deutlich machen, dass die Beamtinnen und Beamten nicht die „Melkkühe“ der Politik sind. Des Weiteren befindet sich gemeinsam mit dem dbb Hamburg ein Musterklageverfahren hinsichtlich der Kürzungen in Vorbereitung.

Dazu der stellv. Landesvorsitzende der DPolG Freddi Lohse: „Massiv wurden die Einkommen und die Versorgungsbezüge der Beamtinnen und Beamten in den vergangenen Jahren reduziert: Wegfall der Ballungsraumzulage, Streichung des Urlaubsgeldes, Kürzung des Weihnachtsgeldes, Spreizung der Dienstaltersstufen, keine Übernahme von Tarifabschlüssen, Kürzung von Familienzuschlägen, Zahlung einer Kostendämpfungspauschale, Streichung der Heilfürsorge, Wegfall der Ruhegehaltsfähigkeit der Polizeizulage, Kürzung der Einmalzahlung nach qualifiziertem Dienstunfall, Halbierung der Schichtzulage und Streichung des Übergangsgeldes. Dies hat nichts mehr mit einer gerechten Bezahlung zu tun sondern ist ein verfassungsrechtliches Alimentieren nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten!“

 

 

Der Landesvorstand                                                  Hamburg, d. 21. Juni 2011