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Von Polizei angeschossen – Mann noch nicht ansprechbar

logo-weltDer 38-Jährige, der von zwei Beamten niedergeschossen wurde, ist noch nicht vernehmbar. Er hatte zuvor Passanten bedroht und in einem Keller eine schauerliche Nachricht aus Blut hinterlassen.

Mindestens zwei Schüsse gaben Polizisten am Sonnabendabend in Neuallermöhe auf einen möglicherweise psychisch gestörten 38-Jährigen ab, nachdem er die Beamten und mehrere Passanten bedroht haben soll.

 

Doch auch zwei Tage danach sind noch entscheidende Fragen offen. Insbesondere „die Umstände des Schusswaffengebrauchs“ seien nach wie vor unklar, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwältin Nana Frombach, am Montag. „Wir wissen noch nicht, was sich vor Abgabe der Schüsse abgespielt hat.“

Der Angeschossene ist nach einer Operation außer Lebensgefahr. Allerdings konnte er am Montag noch nicht vernommen werden. Er sei noch nicht ansprechbar, hieß es. Und auch die Aussagen der beiden Polizeibeamten liegen noch nicht vor.

Sie konnten noch nicht vernommen werden, sagte Oberstaatsanwältin Frombach. Die Ermittlungen dauerten an. „Im Moment haben wir keine Anhaltspunkte, von einer rechtswidrigen Tat der Polizeibeamten auszugehen.“ Es gebe klare Anhaltspunkte dafür, dass sie aus einer Bedrohungslage heraus gehandelt hätten. Die beiden wurden aus dem laufenden Dienst genommen. Wie in solchen Fällen üblich, wird die Schussabgabe von der Dienststelle Interne Ermittlungen bearbeitet, die Verfehlungen von städtischen Bediensteten aufdecken soll.

Gewerkschaft will Elektroschocker für Beamte

Medienberichten zufolge soll der 38-Jährige bereits am Freitagnachmittag einen Polizeieinsatz ausgelöst haben, nachdem er die Familie seiner Schwester angegriffen hatte. Die Polizei ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Er flüchtete, bevor die Polizei eintraf. Am Samstagabend dann soll er, so die ersten Erkenntnisse, nachdem er sich selbst verletzt hatte, blutverschmiert aus einem Keller auf die Otto-Grot-Straße gelaufen sein. Er bedrohte Passanten und versuchte, Autos anzuhalten. In seinen Händen soll er dabei einen Fahrradständer gehalten haben – jene Waffe, mit der er auch die Polizisten bedroht haben soll. Die Beamten gaben zunächst Warnschüsse ab, auf die er nicht reagierte, woraufhin die Polizisten auf seinen Oberkörper zielten.

Auf dem Kachelboden des Kellers, aus dem er blutend hinausgelaufen war, entdeckten die Ermittler mit Blut geschriebene Sätze und Satzfragmente, die keinen zusammenhängenden Sinn ergaben, sowie Fotos von einer dreiköpfigen Familie, möglicherweise seiner eigenen. Der 38-Jährige wird nach seiner Genesung vermutlich in eine psychiatrische Klinik überstellt.

Unterdessen forderte die Polizeigewerkschaft DPolG, Polizeibeamte mit Elektroschockern auszustatten. Sie seien im Vergleich zur Schusswaffe als „die mildere Maßnahme“ anzusehen, sagte Vizelandeschef Freddi Lohse. In jedem Streifenwagen solle mindestens ein Taser sein. Dieser schließe die Lücke zwischen dem Schlagstock und der Schusswaffe, erklärte Lohse. Die Geräte schießen Metalldrähte mit Widerhaken auf den Gegner. Die Elektroden lähmen die Muskulatur des Getroffenen, der dann zu Boden fällt.

Tatort Jungfernstieg

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Auf dem Kiez haben viele von ihnen wegen ihres Aggressions-Potenzials Hausverbot. Deshalb weichen sie auf den Jungfernstieg aus!

Jedes Wochenende werden die Treppen am Alsterufer von Hunderten Jugendlichen belagert. In ihrem Gepäck: Alkohol, Drogen – und mächtig Lust auf Streit und Randale.

Tatsächlich häufen sich nach BILD-Informationen die Schlägereien. Die Gruppen – darunter viele Migranten – kommen aus Billstedt, Harburg und sogar aus Elmshorn. Auslöser der Streitigkeiten sind oft Mädchen.

Die Aggro-Typen werden zum Problem für die Polizei. Sie muss Präsenz zeigen, ist mit Bereitschaftspolizei und Hundeführern fast dauerhaft vor Ort.

„Kollegen, die eigentlich Zivilfahnder sind, müssen deswegen abgezogen werden, um dort in Uniform vor Ort zu sein. Die Unzufriedenheit der Kollegen steigt“, sagt Thomas Jungfer, Landes-Vize der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG).

Polizeisprecherin Heike Uhde zählt allein die Delikte der beiden vergangenen Wochenenden auf: „Drogen-Verstöße, Alkoholmissbrauch, Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz, Anzeigen wegen Diebstahls und Sachbeschädigung.“

Hinzu kommen immer wieder gefährliche Rangeleien – wie in der Nacht auf Sonntag: ein Messer-Angriff eines jungen Mannes auf einen Widersacher.

 

Wenn Polizisten im Dienst zu Opfern werden

logo-weltMehrere Hundert Polizisten werden jedes Jahr im Dienst verletzt. Die Entschädigung bleibt ihnen oft verwehrt, weil die Täter nicht zahlen können. Hamburg will deshalb die Gesetze ändern.

Der Anlass war zu banal, als dass Christian Zietz zunächst überhaupt einen Gedanken darauf verschwendete. „Ein Klassiker“, sagt der 32-Jährige. „Das Thema war für mich schon erledigt, noch bevor der Einsatz richtig begonnen hatte.“ An jenem Wochentag im Juni 2011 werden Zietz und seine Kollegin zu einem Hausfriedensbruch in einem der Autohäuser an der Automeile am Hamburger Offakamp gerufen.

 Die Beamten von der nahen Wache, die zur Verstärkung kommen, schickt er weg: Alles im Griff, signalisiert er ihnen. Ein Fehler. Der Grund der Einsatzes steht vor einem Tresen und diskutiert: ein Mann Mitte 40, Osteuropäer. Und psychisch krank. Aber das weiß Zietz noch nicht. „Kommen Sie bitte mit raus“, sagt Zietz, ein sportlich gebauter Zweimetermann noch – dann passiert, was ihn bis heute beschäftigt, fünf Jahre danach.

Wenn Schmerzensgeld jahrelang nicht gezahlt wird

Mit einem Stuhl in den Händen, hoch über dem Kopf erhoben und bereit ihn gegen Zietz zu schlagen, hatte sein Gegenüber in dem Autohaus plötzlich vor ihm gestanden, trotz der beiden Dosen Pfefferspray, die der 32-Jährige bereits gegen ihn geleert hatte. „Ich hab ihn zu Boden gebracht.“ Die beiden Männer rangeln, schlagen, wälzen sich auf dem blanken Fliesenboden, auf dem sich sonst die Nobelkarossen spiegeln. „Das passierte mitten am Tag, vor der Laufkundschaft.“ Zietz verspürt einen stechenden Schmerz in der Wade: Mit einem Biss durch den Stoff der blauen Uniformhose versucht sich der Mann aus der Umklammerung des Polizisten zu lösen. Die Zahnreihen zeichnen sich deutlich auf Zietz Haut ab.

„Ich hab schon einige Widerstände erlebt“, sagt der Bereitschaftspolizist. „Aber das war der heftigste. Das war brutal.“ Zietz hat einen blonden Schopf und ein schmales Gesicht, in dem seine eng anliegenden Augen auffallen. Auf dem Küchentisch vor ihm liegt ein Aktenordner. Der Ordner ist bis an den Rand gefüllt: Schreiben seines Anwalts, der Staatsanwaltschaft, des Gerichts. Es ist die Aktenlage eines Falls, der bis heute kein Ende gefunden hat, obwohl das Urteil längst gesprochen ist. 2000 Euro Schmerzensgeld wurden Zietz vom Zivilgericht längst zugesprochen. Doch gesehen hat er bislang keinen Cent, weil der andere nicht zahlen kann – kein Einzelfall, weshalb die Stadt ihre Fürsorgepflicht ausbauen will. Sie will künftig Schmerzensgeldansprüche von Polizisten und Feuerwehrleuten übernehmen, wenn der Täter nicht solvent ist.

Die von der Innenbehörde jüngst vorgestellte Gesetzesänderung wurde einhellig begrüßt. Bis sie allerdings umgesetzt sein wird, kann es noch dauern. In der Innenbehörde rechnet man damit für Anfang kommenden Jahres. Aktuell läuft die Abstimmung zwischen dem Personalamt und den Gewerkschaften und Interessenvertretungen. Eine zweite Senatsfassung würde dann von der Bürgerschaft im Laufe des Jahres beraten und mutmaßlich beschlossen werden. Zweifel gibt es daran eigentlich nicht, waren es doch die Fraktionen der Regierungskoalition, also Rot-Grün, die die Gesetzesänderung beantragt hatten.

 Mit Zinsen und Anwaltskosten belaufe sich die Summe auf mittlerweile fast 2500 Euro, rechnet Zietz, der in der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) organisiert ist, am Küchentisch auf. Doch es geht ihm nicht ums Geld. Es ist keine Summe, von der sein Leben abhängt. Schmerzensgeld soll keine materiellen Schäden decken, dafür gibt es die verschiedensten regulären Töpfe der Beamtenversorgung der Stadt. Es soll die immateriellen Schäden lindern, die Zietz erlitten hat. Mit seinen Worten: „Das Schmerzensgeld ist meine Genugtuung dafür, dass der andere Mist gebaut hat.“ Doch die Genugtuung ist bislang ausgeblieben.

Die Angst vor Infektionen

Menschenbisse sind nicht ohne, gefährlicher als Katzen- oder Hundebisse, deutlich infektiöser. Später im UKE wird sein Bein eingegipst. Das soll die Gefahr einer Entzündung mindern. Knapp zwei Wochen setzt er sich Thrombosespritzen, humpelt im Gips, dann kann er wieder zum Dienst. Was bleibt, ist die Angst vor einer Infektion mit HIV oder Hepatitis B. Monate dauert es, fast ein Jahr, bis er Sicherheit hat. Keine Antikörper, kein HIV. „Das hat mich überaus belastet. Ich will nicht wissen, was ist, wenn man mal in eine Drogenspritze fasst.“

630 Polizeibeamte und 24 Feuerwehrleute sind nach offizieller Zählung im vergangenen Jahr Opfer von Angriffen geworden. Die Zahlen, insbesondere bei den Beamten der Berufsfeuerwehr, dürften noch deutlich höher liegen, wie nicht zuletzt die Diskussion um die zahlreichen nicht angezeigten Gewaltvorfälle im Rettungsdienst aufgezeigt hatte. Allein in diesem Jahr gab es bereits mehr als 180 Fälle, in denen Polizisten durch Dritte verletzt wurden, vor allem bei Widerstandshandlungen, sagt Thomas Jungfer, der stellvertretende Landeschef der DPolG. Und: „Es liegt in der Natur der Sache, dass Polizisten aufgrund ihrer Tätigkeit eher angegriffen werden und es deshalb Sicherheit geben muss.“

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Retourkutsche? Polizei wehrt sich gegen Richter-Schelte

logo-bildCity – Zwei Hamburger Richter wollen den Eindruck vernebeln, die Justiz ginge zu lasch gegen Einbrecher vor.

Birte Meyerhoff (Jugendgericht Mitte) und Björn Jönsson (Amtsgericht Mitte) werfen der Polizei via „Abendblatt“ vor, dass die „ihren Ermittlungsauftrag nicht ausreichend verfolgt“.

Offensichtlich eine Retourkutsche. Vor Kurzem war bekannt geworden, dass ausländische Serieneinbrecher fast ausnahmslos zu Bewährungsstrafen verurteilt worden waren.

Rückendeckung erhielt die Hamburger Polizei, die mit der „Soko „Castle“ etliche Schwerstkriminelle vor allem aus Ost- und Südeuropa dingfest gemacht hat, gestern von Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich. Der sagte auf BILD-Anfrage: „Pauschale Kritik an polizeilichen Ermittlungen kann ich nicht bestätigen.“

Joachim Lenders (53, CDU), Hamburg-Boss der Deutschen Polizeigewerkschaft: „Ein unfassbarer Vorwurf, den diese Richter erheben.“

Polizeipräsident Ralf Meyer sagte: „Ich habe die Soko gerade deshalb eingerichtet, um gezielt reisende, überregionale Einbrecherbanden zu bekämpfen. Eins der Hauptziele ist das Gewinnen gerichtsverwertbarer, bundesweiter, aber auch internationaler Erkenntnisse. Wir sind auf dem richtigen Weg.“ ar

Kuschelkurs gegen Krawallmacher? – Kritik nach Mai-Randale

 logo-bildSchanze – Linke Chaoten schleuderten vor der „Roten“ Flora Flaschen, Steine und Böller auf Polizisten.

Doch im Gegensatz zu früheren Ausschreitungen rund um den 1. Mai bekamen die Beamten in Not zunächst keine Unterstützung durch Wasserwerfer.

KUSCHELKURS GEGEN KRAWALLMACHER?

Die Bilanz: Mindestens 15 Polizisten wurden verletzt.

Joachim Lenders, Hamburger Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) übt scharfe Kritik: „Da werden Kollegen verheizt. Sie müssen ihre Gesundheit riskieren, damit linksautonome Krawallmacher ihren Spaß haben. Es muss rigoros bei ersten Straftaten durchgegriffen werden.“

Bei der Polizei hatte erst kürzlich Thies Rohwedder den früheren Gesamteinsatzleiter Hartmut Dudde abgelöst. Trotz Hunderter Krallwallmacher gab es an zwei Tagen nur 43 Festnahmen.

Ein Beamter zu BILD: „Es hatte sich bei Krawallen bewährt, sofort die Wasserwerfer vorzuziehen. Da das nicht passierte, wurden wir zur Zielscheibe. Auch können durch die erhöhte Position der Wasserwerfer-Besatzung Täter schneller erkannt und Straftaten per Video gerichtsfest dokumentiert werden. Darauf wurde unverständlicherweise verzichtet.“

Polizeisprecher Timo Zill entgegnet: „Es gab bei der Polizei-Taktik keine veränderte Marschrichtung.“

 

Polizist tritt für belastete Helfer in die Pedale

Bergedorfer Zeitung 

Sportliche Einsätze sind eine Passion des ehemaligen Marinefliegers Dieter Skodda. Seit einigen Jahren ist der 61-Jährige allerdings aufs Rad umgestiegen. In seiner Freizeit dreht der Reinbeker auch gern seine Runden durch den Sachsenwald. Und das nicht nur für den eigenen Spaß: 2008 gründete Skodda das „Radsportteam Weißer Ring“ in der Betriebssportgruppe der Polizei Hamburg. Ab Juni wird er Botschafter für ein weiteres Velo-Projekt. Denn nach 44 Dienstjahren weiß Dieter Skodda, dass auch Helfer manchmal selbst Hilfe brauchen. „Viele fallen nach traumatischen Einsätzen in ein tiefes Loch“, sagt der Schwerbehindertenvertreter der Polizei Hamburg. Deshalb möchte er gemeinsam mit seinem Kollegen Klaus Vöge (stellvertretender Landesvorsitzender der DPolG) Polizisten und Feuerwehrleute unterstützen, die stark belastet sind und damit das Thema „Traumata“ in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Am 17. Juni starten beide zu einer Spendenfahrt durch Deutschland. Ihr gemeinsames Ziel ist es, von der dänischen Grenze bei Flensburg bis nach Fall bei Lenggries in Oberbayern mit dem Mountainbike zu fahren: „Über eine Distanz von 1020 Kilometern in acht Tagesetappen versuchen wir, für unsere Stiftung der DPolH (Deutsche Polizeigewerkschaft Hamburg) Spenden einzusammeln.“ Ein weiterer Kollege wird die beiden mit einem von einem Autohaus gesponserten Fahrzeug mit dem Equipment begleiten. Kondition für die Aktion bringt Skodda mit. Im vergangenen Jahr wurde er Hamburger Vizemeister und Deutscher Vizemeister im Betriebssport Rundstreckenrennen der Altersklasse Ü 60.

Sponsor aus Reinbek dabei

Die DPolG-Stiftung bietet Feuerwehrleuten, Polizisten sowie Justizvollzugsmitarbeitern und deren Angehörigen eine kostenfreie Möglichkeit zur Erholung in ihren Stiftungshäusern. Getragen wird das aus Spenden. Die Deutschlandtour wird bereits von Tekuma Kunststoff aus Reinbek unterstützt. „Um auch einen Wiedererkennungswert zu erlangen, planen wir den Kauf eines eigens für diese Tour produzierten Radtrikots, auf welchem natürlich unsere Sponsoren Platz finden sollen, wenn sie wollen“, so Skodda, der für das Projekt gern einen Teil seines Urlaubs opfert.

Wer die Spendendsammler als Sponsor unterstützen möchte, kann sich unter der Mobiltelefonnummer 01 76/ 34 95 39 14 bei Skodda melden.

87 Einbrecher gefasst! Justiz lässt alle laufen… Ohrfeige für Hamburgs Polizisten

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Die Fakten sprechen für sich. Wer als Einbrecher in Hamburg gefasst wird, hat herzlich wenig vom Gericht zu befürchten.

87 Intensivtäter hat die Soko „Castle“ seit letztem Jahr festgenommen. Gegen 62 wurden Haftbefehle erwirkt. 21 sind bislang verurteilt worden  – aber kein  einziger sitzt im Gefängnis!

SCHLAPP-JUSTIZ LÄSST TÄTER LAUFEN!

Eine Ohrfeige für alle Polizisten. Die Richter verhängten ausschließlich Jugend-Arreststrafen (vier Wochen, sechs Fälle) oder Freiheitsstrafen auf Bewährung.

Die höchste lautete auf ein Jahr und drei Monate. Die niedrigste auf sieben Monate. In einem Fall gab‘s sogar nur „10 Arbeitsleistungen“ aufgebrummt.

In neun weiteren Fällen sind nach Auskunft der Justizbehörde die Haftbefehle aufgehoben, obwohl die Strafverfahren noch nicht abgeschlossen sind.

Begründung: Die Täter seien in erster Instanz bereits zu Geld- oder Bewährungsstrafen verurteilt worden.

Die erschreckenden Daten hat der CDU-Innenexperte Joachim Lenders (54) beim Senat abgefragt. Er wertet das Ergebnis als „skandalös, denn es ist absolut nicht nachvollziehbar wie so auch nur im Ansatz eine abschreckende Wirkung erzielt werden soll“. Und das, obwohl bis auf einen alle Täter aus dem Ausland kommen.

Lenders: „Es handelt sich hier ganz offensichtlich um reisende Gewohnheitsverbrecher. Ich verstehe nicht, warum man die einfach wieder laufen lässt. Denn nichts anderes heißt eine Bewährungsstrafe in solchen Fällen.“

Übrigens: In sechs Fällen ist die Staatsanwaltschaft gegen die Urteile in Berufung gegangen. In drei Fällen auch die Angeklagten…

 

 

Hamburgs Dealer-Szene wird immer aggressiver

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Die Zahl der Drogendelikte ist deutlich angestiegen. In der Schanze und auf St. Pauli werden Kokain und Hasch am helllichten Tag verkauft. Auch insgesamt nimmt die Kriminalität in Hamburg leicht zu.

Auf St. Pauli, sagt Alban Qoku, bekomme man leichter Koks als in Kolumbien. Donnerstagmittag, der 45-Jährige steht vor seinem Laden in der Silbersackstraße. Seit drei Jahren betreibt er das „Rock Café“ (Werbespruch: „Das Original! Kultig, kernig, kiezig“), in dem Rockbands an den Wochenenden Konzerte spielen. Qoku, ein Mann mit langem Bart und fester Stimme, ist genervt. „Hier auf der Ecke wird so aggressiv gedealt, dass es schlecht fürs Geschäft ist und die Politik lässt uns im Stich“, sagt er. Seit Jahren nehme der Drogenverkauf zwischen Balduintreppe und Reeperbahn stetig zu – inzwischen würden die Dealer sogar Kinder ansprechen. „Es wird immer mehr“, sagt Alban Qoku. Und die aktuelle Kriminalitätsstatistik gibt dem Clubbetreiber recht. Gestern wurden die Zahlen vorgestellt.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der registrierten Rauschgiftdelikte in Hamburg um knapp elf Prozent auf rund 9400 Fälle gestiegen, die Fallzahl im Bereich Handel und Schmuggel ist sogar um knapp 16 Prozent auf knapp 1800 angestiegen. Bei der Bewertung der Daten sei jedoch zu berücksichtigen, dass es sich bei den aufgeführten Fällen um sogenannte Kontrolldelikte handelt. Heißt: Höhere Fallzahlen können auf eine höhere Kriminalität hindeuten. Sie können jedoch auch schlicht Ergebnis verstärkter Kontrollen sein.

Kriminalität steigt insgesamt

Das nicht geringer werdende Drogenproblem auf St. Pauli und in St. Georg steht symptomatisch für die Herausforderungen in anderen wichtigen Kriminalitätsbereichen, in denen es die Polizei trotz einer Bündelung von Ressourcen bislang nicht geschafft hat, durchschlagende Erfolge zu erzielen: So konnte auch eine Soko „Castle“, die seit August gegen Einbrecherbanden im Einsatz ist und bereits 62 Haftbefehle vollsteckte, die Einbruchszahlen nicht grundlegend senken. 9006 Einbrüche wurden im vergangenen Jahr versucht oder begangen, ein Fünftel mehr als im Jahr zuvor. Immerhin: Fast 42 Prozent blieben im Versuch stecken, wurden nicht beendet, weil Nachbarn die Polizei riefen oder die Einbrecher an der Sicherheitstechnik scheiterten.

Eine anderes großes Problem sind die Taschendiebstähle: 20.237 Taten wurden 2015 gezählt – vor zehn Jahren waren es weniger als halb so viele. Bundes- und Landespolizei ermitteln derzeit gemeinsam, vor allem verdeckt, gegen die zumeist nordafrikanischen und rumänischen Taschendiebe, fast 900 Tatverdächtige wurden im vergangenen Jahr ausgemacht. Insgesamt machten Diebstahlsdelikte, unter die auch Einbrüche fallen, die Hälfte der Gesamtzahl aller Straftaten aus. Und die stieg im vergangenen Jahr auf fast 244.000 und damit auf ein neues Zehnjahres-Hoch. Doch es gab auch positive Entwicklungen: Bei der Zahl der Körperverletzungen gab es einen leichten Rückgang. „Neben positiven Entwicklungen gibt es auch Bereiche, mit denen wir nicht zufrieden sein können“, so Innensenator Andy Grote zur aktuellen Kriminalitätsstatistik. Die Ergebnisse zeigten jedoch eine insgesamt stabile Sicherheitslage.

Kritik am Senat

Die Gewerkschaften sahen das nicht so: „Es hilft nichts, einige personalintensive Einsätze gegen Einbrecher zu fahren, um sich dann in anderen Bereichen zu entblößen“, sagte Joachim Lenders, Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft. Um den Kampf gegen Einbrecher zu gewinnen, müsse die Stadt mehr uniformierte Polizei auf die Straße bringen und Zivilfahnder einsetzen. Wer immer weniger Personal in die immer komplexer und komplizierter werdende Kriminalitätsbekämpfung investiert, dürfe sich doch wahrlich nicht über dieses Ergebnis wundern, betonte der Landeschef des Bundes Deutscher Kriminalisten, Jan Reinecke. Der Personalmangel etwa bei der Kripo habe dazu geführt, dass sich an vielen Dienststellen die unbearbeiteten Vorgänge stapeln würden. Organisierte Kriminalität könne so nur noch rudimentär verfolgt werden.

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Polizeigewerkschaft fordert Verbesserung

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Personalmangel, Einsatzbelastung, Überstunden: Die Polizeigewerkschaft DPolG hat bei einem ersten Treffen mit Hamburgs neuem Innensenator Andy Grote (SPD) die angespannte Personalsituation bei der Polizei angemahnt. Diese werde zu einer reinen Notrufpolizei, die kaum noch präventiv Präsenz zeige. Landeschef Joachim Lenders forderte Grote mit Blick auf die aktuelle Sicherheitslage auf, die Rahmenbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Gewerkschaft liest Senator die Leviten

logo-bild Da musste sich der neue Innensenator Andy Grote (47, SPD) mächtig was anhören!

Beim ersten Meinungsaustausch mit den Spitzen der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) ging´s u.a. um die Personalsituation der Polizei und die übermäßigen Belastungen für die Polizisten an fast allen Wachen.

DPolG-Boss Joachim Lenders (53): „Die Beamten sind die Garanten der inneren Sicherheit, es ist an der Zeit, dass diese Botschaft auch im Rathaus ankommt.“ Vor allem die Überstundenzahl müsse deutlich gesenkt werden.