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DPolG fordert vom 1. BGM eine klare Linie in der Innenpolitik

Die Deutsche Polizeigewerkschaft Hamburg gratuliert dem neuen Ersten Bürgermeister Christoph Ahlhaus und dem neuen Innensenator Heino Vahldieck zu ihrer Wahl. Wir wünschen ihnen bei der zukünftigen Bewältigung ihrer Aufgaben eine glückliche Hand.

Die Polizei benötigt auch in die Zukunft gerichtet eine klare innenpolitische Linie. Gerade die bevorstehenden Veranstaltungen wie z.B. das Schanzenfest, das Hamburger Stadtderby des FC. St. Pauli gegen den HSV oder immer wiederkehrende Demonstrationen von Rechts- oder Linksextremisten bedürfen auch zukünftig der politischen Rückendeckung der Innenbehörde.

Dazu erklärt der Landesvorsitzende der DPolG Hamburg, Joachim Lenders:

„Bei einer Großstadtpolizei wie Hamburg ist es unerlässlich, dass sich die Polizistinnen und Polizisten auf ihre politische Führung verlassen können. Es muss deutlich werden, dass die Innere Sicherheit Priorität in diesem neu konstituierten Senat hat. Die Hamburger Bürgerinnen und Bürger hätten kein Verständnis dafür, wenn noch mehr Personal bei der Polizei abgebaut würde. Wir erinnern an das Versprechen des ehemaligen Innensenators und jetzigem Ersten Bürgermeister, Christoph Ahlhaus, dass kein Polizist auf Hamburgs Straßen eingespart wird. Deutlich wird die aktuelle Personalsituation im Hinblick auf das Wochenende des 4. und 5. September. Das Schanzenfest und das Alstervergnügen machen es notwendig, dass 1.200 zusätzliche Polizistinnen und Polizisten aus anderen Bundesländern Hamburg unterstützen. Wir glauben nicht, dass es trotz Duldung/Tolerierung des nicht angemeldeten Schanzenfestes in den Abendstunden ruhig bleiben wird.“

Die DPolG Hamburg fordert den 1. BGM in seiner Regierungserklärung am 15. September auf, beabsichtigten Sparvorhaben bei der Polizei eine klare Absage zu erteilen. Die DPolG Hamburg wird insbesondere in den nächsten Monaten kritisch und konstruktiv die Arbeit des neuen Senats begleiten.   

Der Landesvorsitzende                                               Hamburg, 25.08.2010

Für Rückfragen: Joachim Lenders Tel. 0172 / 5696280

Scharfe interne Kritik an Polizeipräsident Jantosch

Anonymer Brief von Beamten sorgt für Unruhe in den Behörden – Deutsche Polizeigewerkschaft wittert Kampagne gegen Ahlhaus

 Eine harsche, anonym gehaltene Kritik an Hamburgs Polizeiführung sorgt in den Sicherheitsbehörden für große Unruhe. In einem Brief werfen ungenannte Polizeiführer dem Polizeipräsidenten Werner Jantosch „diktatorischen Führungsstil“ und „Selbstherrlichkeit“ vor. Leitende Polizeiführer wie Peter Born werden als Fehlbesetzungen eingestuft. Die Reaktion ist gespalten und folgt den Parteilinien.

 „Dass die Stimmung innerhalb der Polizei Hamburg angespannt ist, ist seit Längerem bekannt. Die Gewerkschaft der Polizei Hamburg (GdP) hat in den vergangenen Jahren mehrfach darauf hingewiesen“, heißt es seitens der GdP. Die massiven Vorwürfe gegen den Polizeipräsidenten bedürften dringend der Aufklärung. „Dies ist man allen Kollegen der Hamburger Polizei schuldig“, so deren Landesvorsitzender Uwe Koßel. Die der Gewerkschaft nahestehende SPD schlägt in dieselbe Kerbe: „Wir erwarten vom Innensenator eine umgehende und lückenlose Aufklärung. Anstatt seine ganze Energie auf seine Bürgermeisterkandidatur zu verwenden, ist Herr Ahlhaus gefragt, jetzt an der richtigen Stelle anzupacken“, so der Innenexperte Andreas Dressel. Auch die SPD würden viele kritische Stimmen aus der Polizei erreichen. Dressel: „Die Führungsrunden gleichen demnach Befehlsausgaben, anstelle von Kooperation gebe es lediglich Ansagen aus dem Küchenkabinett des Polizeipräsidenten.“ Der Innensenator bürde den Beamten auf der Straße durch Einsparungen und Personalwegfall immer größere Belastungen auf, so der SPD-Politiker. Gleichzeitig würden Polizeiführung und Behördenleitung in Projekte investieren, die nicht der Einsatzkraft der Polizei dienen, sondern lediglich dem Prestige der Hauptakteure in Innenbehörde und Polizeipräsidium. Gemeint sind damit die Reiterstaffel, deren Kosten verschleiert werden würden, und ein lange geplantes Polizeimuseum, in dem die Exponate der ehemals rein internen Sammlung öffentlich gezeigt werden sollen.

 Ganz anders ist die Sichtweise der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). „Diese anonyme Kritik ist unter aller Kanone“, sagt deren Landesvorsitzender Joachim Lenders – ein CDU-Mitglied. „Als ob wir angesichts der anstehenden Sparmaßnahmen von über 20 Millionen Euro nichts Besseres zu tun hätten. Da gibt es Dinge, die mir weitaus größere Sorgen bereiten.“ Kritik an den Führungsqualitäten von Polizeiführer Born im Zusammenhang mit dem Einsatz am 1. Mai 2008 hält Lenders für haltlos. „Es war ein schwieriger Einsatz, bei dem der Polizeiführer Born die Stadt vor Schlimmeren bewahrt hat. Da gab es andere Einsätze, bei denen eher Kritik gerechtfertigt gewesen wäre.“ Lenders schließt nicht aus, dass der Brandbrief eher Innensenator Christoph Ahlhaus vor seiner Wahl zum Bürgermeister schaden soll.

 Ahlhaus selbst will sich nicht äußern. „Senator Ahlhaus gehört seit Jahren zur Führung der Innenbehörde. Er darf sich nicht wegducken. Er muss klar sagen, ob er über die Kritik an der Führungskultur innerhalb der Polizei informiert war und was er gegebenenfalls getan hat“, fordert Dressel. Zumindest einer der Sprecher des Innensenators, Ralf Kunz, findet Worte. „Wer konstruktiv Kritik übt, findet bei der Hamburger Polizei immer ein offenes Ohr. Wem etwas nicht passt, der muss sich aber auch offen und ehrlich äußern. Das ist für eine zivilisierte Auseinandersetzung selbstverständlich“, sagt Kunz. „Wer sich in die Anonymität flüchtet und seine offenbar rein parteipolitische Klageschrift verbreitet, kann nicht erwarten, dass sich Polizei und Innenbehörde mit ihm auseinandersetzen.“

 Auch die Polizeiführung will nicht direkt auf die Vorwürfe eingehen. „Generell haben die Mitarbeiter innerhalb der Polizei die Möglichkeit, sich frei zu äußern“, sagt Polizeisprecher Mirko Streiber. „Dazu gibt es innerhalb der Polizei oder über Interessenverbände wie Gewerkschaften verschiedene Möglichkeiten. Die jetzt gewählte Form lässt keinen Dialog zu.“

Kollegen stellen Polizei-Chef an den Pranger

Alsterdorf – Dicke Luft im Polizeipräsidium. Angeblich ranghohe Beamten schickten einen Brandbrief an die „Mopo“, übten scharfe Kritik am Polizeipräsidenten. Werner Jantosch (59) führe wie ein Diktator.

Probleme und Missstände in der Polizei würden totgeschwiegen. So sei u. a. nach den schweren Krawallen zum 1. Mai 2008 keine Aufarbeitung der Fehler und Pannen im Einsatz erfolgt. Wer trotzdem Kritik äußere, müsse Versetzung fürchten. Auch würden Gerichte immer wieder größere Projekte wie Bereiche der Videoüberwachung oder das automatische Kennzeichenlesegerät stoppen, da sie verfassungswidrig seien.

Kritik auch an der geplanten Reiterstaffel. Die Kosten würden „schöngerechnet.“ Statt 200 000 Euro würde sie mit Personal rund eine halbe Million mehr verschlingen.

Was ist dran an den Vorwürfen?

Polizeipräsident Werner Jantosch lehnt jede Stellungnahme ab.

Ralf Kunz, Sprecher der Innenbehörde: „Wer sich in die Anonymität flüchtet und über die Medien seien offenbar rein parteipolitische Klageschrift verbreitet, kann nicht erwarten, dass sich Polizei und Innenbehörde mit ihm auseinandersetzen.“ Uwe Koßel, Gewerkschaft der Polizei (GdP): „Dass die Stimmung innerhalb der Polizei angespannt ist, ist seit Längerem bekannt.“ Joachim Lenders, Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG), sieht ganz andere Probleme. Es drohen Einsparungen von bis zu 22 Millionen Euro. Folgen Können Schließungen von Wachen, Streichungen bei Stadtteilpolzisten und Verkehrslehrern sein. „Im Brandbrief steht davon kein Wort. Es geht hier offenbar nur um einen Machtkampf in der Polizeiführung“, sagt Lenders.

Polizei-Chef Werner Jantosch schlägt zurück

In einem Brandbrief kritisierten Top-Beamte seine Führung. Polizei-Chef Werner Jantosch (59) reagiert jetzt mit einer internen Rundmail. Die Botschaft: Wer meckert, ist ein Nestbeschmutzer.

Funkstille im Polizeipräsidium. Kein Wort an die Öffentlichkeit von Polizeipräsident Werner Jantosch zu den schweren Vorwürfen einer Gruppe seiner eigenen Führungsbeamten, er würde einen diktatorischen Führungsstil pflegen. Doch intern schickte der umstrittene Polizeichef eine Rundmail an alle Polizisten, griff darin die Kritiker massiv an und warf ihnen vor, „der Polizei enorm zu schaden“.

Werner Jantosch schrieb: „Ich bedaure es sehr, dass ein solches diffamierendes Bild der Polizei Hamburg in die Öffentlichkeit getragen wurde. Wer so vorgeht, schadet dem Ansehen der Polizei enorm.“

Die Kritiker aus den eigenen Reihen hatten Jantosch vorgeworfen sich nur mit Ja-Sagern zu umgeben und Widerworte gegen seine Auffassungen teilweise mit Strafversetzungen zu ahnden. In dieses streng hierarchische System von Befehl und Gehorsam sind auch seine engsten Führungsmitarbeiter, die leitenden Polizeidirektoren Kuno Lehmann und Peter Born, eingebunden.

Jantosch an die Adresse der Kritiker: „Wer aus Angst vor persönlichen Nachteilen Kritik nicht offen – stattdessen anonym – äußert und sich nicht an den richtigen Adressaten – stattdessen an die Medien – wendet, handelt nicht verantwortungsvoll und kann nicht von tatsächlicher Besorgnis motiviert sein. Dann würde das offene Gespräch, der Dialog, gesucht werden.“

Doch so manchem Führungsbeamten, der das „offene Gespräch“ mit Jantosch suchte, ist das nicht gut bekommen. Interne Gesprächsrunden, der so genannte Führungsdialog, werden von Kritikern auch Führungsmonolog oder „Jantoschs Märchenstunde“ genannt. Ein Leiter eines Polizeikommissariats, der Widerworte gab, fand sich später im Führungs- und Lagedienst wieder. Das ist ein Job, den junge Polizeiräte meist als erste Verwendung nach der Ausbildung bekommen. Also eine klare Herabstufung.

In einem weiteren Fall hatte sich ein Polizeiführer mutig vor seine Untergebenen gestellt. Als er sich nicht entschuldigen wollte, fand er sich auf einem extrem unbeliebten Dienstposten wieder.

Doch wer es sich richtig mit der Polizeiführung verscherzt, muss sogar damit rechnen, unsanfte Begegnung mit dem Mobilen Einsatzkommando (MEK) zu machen. So bestellte Polizeidirektor Kuno Lehmann den Streifenpolizisten Kamiar M. unter einem Vorwand in sein Büro. Dort wartete das MEK und brachte den unbewaffneten Beamten mit gezogenen Revolvern zu Boden. Dem Schutzmann war ein Sexualdelikt vorgeworfen worden. Er wurde vor Gericht freigesprochen.

Auf eine Entschuldigung wartet der Polizist bis heute. Werner Jantosch hat in einem Interview einmal gesagt, dass er gern aus Fehlern lernt. Viele seiner Untergebenen können das eher nicht bestätigen.

Reaktionen

Riesenwirbel nach dem MOPO-Bericht über die Kritik von Polizeiführern an Polizeipräsident Werner Jantosch. Hier die wichtigsten Stimmen aus Politik und Polizeigewerkschaften:

SPD-Innenexperte Andreas Dressel: „Auch uns erreichen viele kritische Stimmen aus der Polizei. Die Führungsrunden gleichen Befehlsausgaben. Eine moderne Großstadtpolizei wie die Hamburger kann man nicht mit Methoden aus den späten 50er Jahren des letzten Jahrhunderts führen.“

Christiane Schneider, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Man kann den Schritt führender Polizeibeamten gar nicht hoch genug bewerten. Sie legen den Finger in die Wunde. Es gibt innerhalb der Polizei ein Demokratiedefizit, das sich seit Schill gefährlich zugespitzt hat. Ich hoffe, dass der Brief eine öffentliche Diskussion in Gang setzt.“

Antje Möller, Vizefraktionschefin der GAL und Innenexpertin: „Hierarchische Strukturen und interne Abschottung sind immer wieder im Fokus grüner Kritik gewesen. Anonyme Vorwürfe tragen nicht zur Verbesserung der Situation bei und sind deshalb nur schwer zu kommentieren.“

Uwe Koßel von der Gewerkschaft der Polizei (GdP): „ Die massiven Vorwürfe gegen den Polizeipräsidenten bedürfen dringend der lückenlosen Aufklärung. Das werwarten wir vom Innensenator.“

Joachim Lenders von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG): „ Wir teilen einige der Kritikpunkte. Aber ich gehe davon aus, dass die Verfasser aus Verärgerung darüber gehandelt haben, bei Beförderungen übergangen worden zu sein.“

Innenbehörden-Sprecher Ralf Kunz: „Wer konstruktive Kritik übt, findet bei der Hamburger Polizei immer ein offenes Ohr. Wem etwas nicht passt, der muss sich aber auch offen und ehrlich äußern.

Schanzenfest und Alstervergnügen − DPolG Hamburg befürchtet polizeilichen Notstand

 

Die Deutsche Polizeigewerkschaft Hamburg (DPolG) befürchtet, dass es am ersten September-Wochenende aufgrund der zeitgleich stattfindenden Veranstaltungen „Alstervergnügen“ und „Schanzenviertelfest“ zu einer nur noch schwer beherrschbaren personellen Situation bei der Hamburger Polizei kommen wird. Bereits Ende Juli hat die Polizei alle Hamburger Dienststellen über die Einsatzlage in Kenntnis gesetzt und gebeten sich darauf einzustellen, in die Einsätze eingebunden zu werden. Die DPolG geht davon aus, dass für das Alstervergnügen und das Schanzenviertelfest tausende Polizistinnen und Polizisten eingesetzt werden müssen, um der polizeilichen Lage Herr zu werden. Mindestens 1.000 auswärtige Polizisten müssen zur Unterstützung nach Hamburg entsandt werden.

 

 

Dazu erklärte der stellv. Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Freddi Lohse: „Bei der gegenwärtigen Planung ist davon auszugehen, dass für die Einsätze „Alstervergnügen“ und „Schanzenfest“ Personal an allen Ecken und Enden fehlen wird. Meine Kolleginnen und Kollegen werden nicht mehr aus den Stiefeln kommen. Hinsichtlich des Schanzenviertelfestes appelliere ich an den verantwortlichen Bezirk Altona und die Innenbehörde, das Fest nicht am 4. September stattfinden zu lassen. Zwei zeitgleich stattfindende, stark frequentierte Großveranstaltungen wie das Alstervergnügen und das sicherheitssensible Schanzenfest sind personell nicht leistbar, wenn die Hamburger Polizei ihren hohen Sicherheitsstandard beibehalten soll. Das Prinzip Deeskalation durch Stärke funktioniert eben nur dann, wenn genug Stärke, also Polizei auf der Straße ist. Dieses Wochenende wird die Bewährungsprobe des neuen Innensenators.“

 

 

Für Rückfragen:

 

 

Freddi Lohse, Tel. 0172-56 96 284

Im September droht Hamburg ein Wochenende der Gewalt

Schanzenfest für den 4. September geplant – Polizei warnt vor Komplikationen durch zeitgleiches Alstervergnügen

Es droht für die Polizei das heißeste Wochenende des Jahres zu werden: Wenn am 4. September gleichzeitig das Schanzenfest und das Alstervergnügen stattfinden sollen, werden weit mehr Polizeibeamte benötigt, als Hamburg bereitstellen kann. Davon ist die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) überzeugt.

Dabei zeigt sich wenige Wochen vor dem Schanzenfest, dass Senat und Bezirk offenbar bisher nicht in der Lage sind, eine gemeinsame Linie im Umgang mit dem Fest zu finden. Bisher hatte der Bezirk das Fest, bei dem es tagsüber einen Flohmarkt und Musikkonzerte gibt, stets geduldet – obwohl es niemals offiziell angemeldet wurde. Weil es regelmäßig am Abend nach dem Fest zu gewalttätigen Ausschreitungen kam, will Altonas Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose (parteilos) das Fest in diesem Jahr von Beginn an unterbinden. In den vergangenen Jahren fand sich kein offizieller Anmelder für das Fest mehr. Ob ein Verbot des inoffiziellen Festes zu einer Beruhigung oder gerade erst zur Eskalation führen wird, mögen die Sicherheitsbehörden noch nicht abschätzen. Noch-Innensenator und Bürgermeisterkandidat Christoph Ahlhaus (CDU) hat sich bisher nicht festgelegt.

Für den kommenden Innensenator werde der 4. September die erste Bewährungsprobe, sagt Freddi Lohse, DPolG-Vizelandeschef. Der Polizeiführung ist die Brisanz der Lage klar. Vor wenigen Tagen wurden sämtliche Dienststellen informiert und aufgefordert, sich darauf einzustellen. Das heißt, dass am ersten Septemberwochenende alle verfügbaren Kräfte im Einsatz sein sollen. „Wir müssen davon ausgehen, dass zur Bewältigung beider Veranstaltungen Tausende Polizisten eingesetzt werden müssen“, sagt Lohse. Allein aus anderen Bundesländern, so seine Einschätzung, müssten 1200 zusätzliche Beamte, mindestens neun Hundertschaften, angefordert werden. „Das ist wirklich nötig“, sagt Lohse. „Wir müssen angesichts des Alstervergnügens davon ausgehen, dass nach dessen Ende es von dort auch Zulauf Richtung Schanze geben wird.“ Damit drohe nach seiner Einschätzung eine völlig „neue Dimension“ der Krawalle. „Bei den gegenwärtigen Planungen ist davon auszugehen, dass Personal an allen Ecken und Enden fehlen wird“, sagt Lohse. Sorge bereitet vor allem das Schanzenfest, das in diesem Jahr nicht in der bisherigen Form genehmigt werden soll. Wird es dennoch geduldet, müssen zwei Großveranstaltungen polizeilich begleitet werden.

Wird das Schanzenfest verboten, ist nach Ansicht der Polizei nicht nur mit Krawall im Viertel, sondern auch im Umfeld zu rechnen. Krawall werde es, wie schon bei vorangegangenen Schanzenfesten, auch geben, wenn es dieses Jahr erneut geduldet werden sollte. Dann könnten Randalierer sogar versuchen, die Gäste des Alstervergnügens als „Schutzschild“ zu missbrauchen. „Wir werden so oder so wohl wieder eine heiße Nacht dort erleben“, sagt ein Polizist. Die Polizei müsse angesichts der Situation auf das Konzept „Deeskalation durch Stärke“ setzen. „Das funktioniert aber nur, wenn genug Polizei auf der Straße ist“, sagt Lohse. Innerhalb der schwarz-grünen Koalition ist diese Demonstration der Stärke allerdings nicht unumstritten, gerade die GAL drängt auf moderaten Umgang mit der Polizeipräsenz. Das eigentliche Schanzenfest verlief in den Vorjahren tagsüber als friedliche Veranstaltung ab, die Krawalle begannen erst im Anschluss daran in der Nacht.

Die Innenbehörde blickt der Lage gelassener entgegen: „Für eine abschließende Lagebewertung des Septemberwochenendes ist es noch sehr früh. Wie einsatzintensiv Alstervergnügen und Schanzenfest sein werden, lässt sich überhaupt noch nicht prognostizieren“, sagt Thomas Butter, Sprecher der Innenbehörde. „Die Polizei ist natürlich in der Lage, auch mehrere Großereignisse an einem Tag zu bewältigen.“

Im September droht schon wieder Randale

Sternschanze – Der nächte Krawall rund um die „Rote Flora“ droht schon am 4. September. Für diesen Tag haben linke Chaoten das nächste „Schanzenviertelfest“ anberaumt. Ein Tag, dem die Deutsche Polizeigewerkschaft DPolG mit Schrecken entgegensieht, zumal zeitgleich das „Alstervergnügen“ stattfindet. Mindestens tausend auswärtige Polizisten müssen zur Verstärkung geholt werden. Vize-Landeschef Freddi Lohse: „Zwei zeitgleich stattfindende Großveranstaltungen sind nicht leistbar. Dieses Wochenende wird die Bewährungsprobe für den neuen Innensenator.“

„Gefährlich wie eine Bombe mit brennender Lunte“

Polizeigewerkschafter fordert, Anwohner vor Unterbringung von gefährlichen Ex-Häftlingen zu informieren

Die Hamburger Justizbehörde soll umgehend ein Konzept für den Umgang mit Straftätern erarbeiten, die aus der Sicherungsverwahrung entlassen wurden. Das fordert die Deutsche Polizeigewerkschaft. Fälle wie den des 53-jährigen Sexualstraftäters Hans-Peter W., der vor wenigen Tagen von Bad Pyrmont nach Hamburg umgezogen ist, werde es künftig häufiger geben, sagt Freddi Lohse, Landeschef der Gewerkschaft. „Wir werden damit leben und uns darauf einstellen müssen.“ Diese „Ohnmacht“ müsse der Rechtsstaat hinnehmen.

Jetzt gehe es darum, die Bürger wirksam zu schützen, so Lohse. Die zu entlassenden Straftäter seien gefährlich wie eine Bombe, bei der man die Lunte schon angezündet habe. „Gut wäre es, die Bürger vor der Gefahr in ihrer Umgebung zu warnen“, sagt Lohse. Doch im Gegensatz zu den USA werde das in Deutschland nicht passieren. „Die Menschen werden ahnungslos sein.“

Das ist offenbar durchaus beabsichtigt. Das Landeskriminalamt (LKA) hat die Beamten, die den in Hamburg wohnenden Vergewaltiger Hans-Peter W. begleiten, angewiesen, noch diskreter zu agieren als bisher. Niemand soll merken, wer da bei ihm in der Nachbarschaft eingezogen ist. Denn sonst wird es wütende Proteste geben – wie jetzt in Harburg: Dort hatten sich Anwohner sofort versammelt, nachdem sie erfahren hatten, dass Hans-Peter W. in einer Wohnung in der Nachbarschaft einquartiert wurde. Mittlerweile soll er in Niendorf untergebracht worden sein.

„Diese plötzlich und ohne Vorbereitung aus der Sicherungsverwahrung entlassenen Menschen sind nicht allein lebensfähig“, sagt der Polizeigewerkschafter. „Sie wurden in keiner Weise auf den Alltag und seinen Anforderungen vorbereitet. Sie werden weiterhin isoliert sein und, wenn überhaupt, wenige soziale Kontakte haben.“

Leichtere Fälle könne man nach Ansicht von Lohse mit elektronischen Fußfesseln überwachen: „Es gibt auch Betrüger unter den Sicherungsverwahrten. Die kommen dafür in Frage.“ Die Überwachung müsste aber in Echtzeit erfolgen. „Wie bei einer Videoüberwachung müsste jemand am Bildschirm den Aufenthaltsort der Person überwachen“, sagt Lohse. Schon das binde viel Personal. Man müsse überlegen, eine solche Überwachung bundesweit zu zentralisieren.

Für die Täter, von denen eine Gefahr für Leib und Leben ausgeht, reiche eine Fußfessel aber nicht. „Wir wüssten nur, dass er da war, wenn etwas passiert ist“, so Lohse. „Da hat man bereits Opfer.“

Lohse plädiert für die Schaffung von freiwilligen Unterbringungsmöglichkeiten. „Wir müssen dafür schnell die rechtlichen und baulichen Voraussetzungen schaffen.“ Dabei würden die Betroffenen eine Verpflichtung abgeben, die bis zum Widerruf den Aufenthalt in einer solchen geschlossenen Einrichtung zulässt. „Solche Verpflichtungen könnten regelmäßig von Richtern überprüft werden“, sagt Lohse. Er glaubt, dass dieses Angebot angenommen würde.

Die Überwachung des 53-jährigen Vergewaltigers, für die 24 Beamte nötig sind, sei bislang ein Kinderspiel. Aus Polizeikreisen verlautete, dass Hans-Peter W. völlig unsicher sei und sich nicht viel bewege. Bislang beschränke er sich auf das Nötigste. „Diese Menschen werden ja nicht von uns betreut. Sie müssen sämtliche Dinge des Alltags selbst erledigen, müssen einkaufen, zum Friseur, zum Arzt“, sagt Lohse. „Irgendwann werden sie sicherer und mobiler sein. Dann wird der jetzige Personalansatz nicht ausreichen, um jederzeit eingreifen zu können, wenn etwas passiert.“

Dutzende entlassene Schwerverbrecher könnten nach Hamburg kommen

Aus Bad Pyrmont zugezogener Vergewaltiger schreckt Politik auf – Anonymität der Großstadt gesucht – Mehr als 80 Kriminelle kommen nach Urteil des Menschenrechtsgerichtshofs frei

Der Fall eines 53-jährigen Sexualstraftäters, der aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden musste und sich nun in Hamburg aufhält, schreckt die Behörden auf, weil es Dutzende weiterer solcher Entlassungen geben könnte. Allein in Hamburg sollen in den nächsten Jahren 17 schwere Straftäter aus der Sicherungsverwahrung entlassen werden, über 80 Personen sind es bundesweit, wie die Senatsantwort auf eine Anfrage der SPD zeigt.

Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der die nachträglich verhängte Sicherungsverwahrung untersagt hatte, da diese gegen die Menschenrechte verstoße.

Der 53-jährige Sexualstraftäter war wegen mehrfacher Vergewaltigung und Körperverletzung verurteilt worden und saß nach einer achtjährigen Haftstrafe ganze 22 Jahre in Baden-Württemberg in Sicherungsverwahrung. Vor zwei Wochen kam er frei. Zunächst ging er auf eigenen Wunsch in eine betreute Einrichtung in Bad Pyrmont. Doch dort war er unter ständiger Beobachtung von Medien und Anwohnern. Der 53-Jährige entschied sich daher, nach Hamburg zu gehen, weil er hoffte, in einer Großstadt unerkannt zu bleiben.

Die Polizei muss jetzt einen kompletten Zug der Bereitschaftspolizei abstellen, um den Mann zu bewachen. Jeweils vier Beamte überwachen ihn innerhalb von vier Schichten. „Er macht keine Schwierigkeiten. Die Überwachung ist aber personalintensiv“, sagt ein Beamter. Tatsächlich zeigte sich der Sexualstraftäter froh über die Beamten: Am Dienstag waren ihm von Mitbewohnern in einem Männerwohnheim Schläge angedroht worden, so suchte er eine neue Bleibe. Er hält sich jetzt in Harburg auf.

Die Opposition meldete „große Besorgnis“ darüber an, dass der Mann frei unterwegs sei, so SPD-Innenexperte Andreas Dressel. Die Behörden hätten offenbar nicht damit gerechnet, dass ein entlassener Täter die Anonymität einer Millionenmetropole suche. „Auf Bundes- und Landesebene müssen alle Voraussetzungen geschaffen werden, damit eine flächendeckende Überwachung mit elektronischer Fußfessel mittels GPS-Signal möglich wird“, sagte Dressel. Damit könnten Aufenthalts- und Kontaktverbote, Melde- und Bewegungsauflagen überwacht werden.

Dramatisch wird es für die Polizei, wenn 17 weitere Täter allein in Hamburg auf freien Fuß gesetzt werden. Nach internen Schätzungen wären mindestens 300 Beamte nur für die Überwachung nötig. „Man wäre gut beraten eine Einstellungsoffensive zu starten, um die 17 entlassenen Täter zu überwachen“, sagt Freddi Lohse von der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). In der elektronischen Fußfessel sieht Lohse keine Lösung. „Damit kann man keine Tat verhindern, sondern nur feststellen, dass der Träger am Tatort war.“

CDU-Justizexpertin Viviane Spethmann räumte ein, dass es kein Einzelfall bleiben werde, dass ein ehemaliger Sicherungsverwahrter die Anonymität der Großstadt suche. Es dürfe jetzt aber keinen Tourismus von Sicherungsverwahrten geben. Sie fordert zu prüfen, ob in den Bundesländern Auflagen geschaffen werden können, dass die Entlassenen ihren Wohnort in dem jeweiligen Land suchen müssten.

Gewalt gegen Beamte immer schlimmer

300 Polizisten in nur 3 Monaten angegriffen!

Hamburgs Polizisten leben gefährlich: Nach BILD-Informationen wurden allein von Januar bis Ende März dieses Jahres weit mehr als 300 Bamte gewalttätig angegriffen, mehr als 70 verletzt, einige schwer.

Rahlstedt, St. Pauli und St. Georg sind für Polizisten besonders heiße Pflaster. In diesen Stadtteilen sehen sich die Polizisten mit der schlimmsten
Gewalt konfrontiert. Polizeibeamte wurden rund ein Dutzend Mal mit Messern, abgeschlagenen Glasflaschen und Baseballkeulen angegriffen. Mehr als
100 Mal leisteten Verdächtige bei Kontrollen oder Festnahmen Widerstand.

Gegen rund 250 Personen, die Polizisten attackiert hatten, wurden Strafanzeigen erstattet. Die meisten Täter waren Erwachsene, 80 Prozent waren
betrunken oder prügelten unter Einfluss von Drogen. Auf Anordnung von Innensenator Christoph Ahlhaus hat die Polizeiführung die Angriffe auf
Polizeibeamte in diesem Jahr erstmals statistisch erfassen lassen. Allerdings sind in der Datensammlung Beleidigungen, denen die Beamten tagtäglich ausgesetzt sind, nicht erfasst.

Die ersten konkreten Zahlen, die nach BILD-Informationen jetzt vorliegen, belegen, dass der Respekt vor der Polizei dramatisch abnimmt. Für das zweite Quartal
mit den Mai-Krawallen im Schanzenviertel und dem brutalen Überfall auf Polizeibeamte in Neuwiedenthal dürfte die Bilanz noch schlimmer ausfallen.

Freddi Lohse, Vizelandeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) fordert härtere Strafen für Angriffe auf Polizisten. Die Gerichte sollten die Täter zeitnah verurteilen.  Den Polizisten müsse wieder gezeigt werden, das sie bei ihrem Kampf für Recht und Ordnung nicht allein seien.

Lohse: „In einigen Stadtteilen fühlen sich die Kollegen mittlerweile wie Freiwild. Wenn sie sich wehren, gibt es immer strafrechtliche und disziplinarische Ermittlungen. Und anders als Senatoren, denen die Stadt teure Anwälte bezahlt,
wenn sie in Schwierigkeiten geraten, bekommen Polizisten von der Polizeiführung keinen Rechtsbeistand. Dafür müssen wir als Gewerkschaft sorgen.“