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So werden unsere Polizisten verheizt

20 000 Polizisten, 28 Stunden ohne Pause im Dienst, ohne Verpflegung, dafür im Stein-, Flaschen- und Molotowcocktail-Hagel.

Verletzt von prügelnden Horden, sogar angegriffen mit Mordwerkzeugen. Von vielen Medien beschimpft, von einigen Politikern belächelt. Und das alles für einen Monatsverdienst von 1800 bis 2000 Euro.

Was in den letzten drei Tagen rund um den Atommüll-Transport nach Gorleben mit unseren Polizisten passiert, ist eine Schande.

Jetzt sagt Joachim Lenders (48), stellv. Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft: „Unsere Kollegen, die im Einsatz für den Staat ihr Leben riskieren, sind die Deppen, ja die Ärsche der Nation.“

BILD erfuhr aus Polizeikreisen, was in den Wäldern vom Wendland passierte: Die Gewalttäter unter den Demonstranten spitzten Holzpflöcke an, gingen damit auf die Beamten los. Sie schleuderten Brandsätze, Steine und Flaschen auf Polizisten, setzten ein besetztes Räumfahrzeug in Flammen.

Joachim Lenders: „Es ist doch egal, ob die Kollegen für oder gegen Atomkraft sind – sie machen ihren Job! Und stehen wie Schießbudenfiguren im Stein- und Brandbombenhagel der Chaos-Horde.“

Eine Hamburger Beamtin: „Wenn mir im Restaurant das Essen nicht schmeckt, werfe ich doch auch keine Brandbomben auf den Kellner.“

Bundespolizist Jürgen D. (42) aus Köln über seine Arbeit auf den Castor-Gleisen: „Man trägt die Leute weg, und dann stellt man sich wieder hinten an und trägt den Nächsten weg. Und zwischendurch denkt man: Hoffentlich ist das bald vorbei.“

Das dauerte allerdings.

Hauptkommissar Joachim Lenders: „Die meisten Einsatzkräfte waren von Sonntag, 7 Uhr, bis Montag, 11 Uhr, im Einsatz. 28 Stunden! Die Krawallmacher hatten sämtliche Versorgungswege abgeschnitten. Es konnte für die völlig erschöpften Polizisten keine Verpflegung angeliefert werden. Nichts zu essen, nichts zu trinken. Dazu die Kälte!

Schlimm auch vor allem für weibliche Polizisten: Auch Dixi-Klos konnten nicht in die Wälder geliefert werden.“

Entsetzt ist der Polizei-Gewerkschafter auch über Teile der Politik: „Da pflanzt sich die Grünen-Chefin Claudia Roth mit als Demonstrantin auf die Straße und schafft es nicht einmal, Verständnis für die Polizisten zu äußern, die dort einfach nur ihren Job machen.“

Übrigens: Die Polizisten, die gestern nach 28 Stunden Kampf ein paar Stunden Ruhe hatten, mussten ab 22 Uhr wieder in den Wald. Um sich beschimpfen, bewerfen, bespucken, schlagen zu lassen. Als Deppen der Nation.

Der Kampf geht in die nächste Runde

Aufmerksamen Auto- und Radfahrern sind sie bestimmt schon aufgefallen. An sechs markanten Punkten im Landgebiet stehen seit kurzem Anhänger. An ihrem Metallgestänge wurde jeweils ein weißes Banner sorfgältig befestigt. Darauf ist in blauer Schrift zu lesen: „Wir fordern den Erhalt der Polizeiposten in unserer Region!“ oder „Hände weg von den Polizeiposten!“. Links und rechts der eindeutigen Forderungen prangt das Logo der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Am Freitagabend hatten Gewerkschafter die Anänger platziert. Unterstützung erhielten sie dabei von Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Neuengamme und der „Gemeinschaft Vier- und Marschlande“. am Sonnabend ging´s dann weiter mit der mittlerweile vierten Unterschriften-Aktion am Vierländer Markt. „Einige kommen nur, um zu dokumentieren, dass sie gegen die Abschaffung der sieben Polizeiposten sind“, sagt der stellvertretende DPolG-Landesvorsitzende Klaus Vöge. 80 Prozent der Menschen wüssten bereits worum es geht 4500 Unterschriften hat er schon zusammen. „Und wir machen weiter“, sagt Vöge, „solange, bis die Innenbehörde von der geplanten Zentralwache abrückt.“

Proteste gegen eine zentrale Wache

Unterschriftenaktion Bürger kämpfen für den Erhalt der sieben Polizeiposten im Landgebiet

Gut 1200 Unterschriften für den Erhalt der sieben Polizeiposten im Landgebiet haben Mitglieder der Polizei-Gewerkschaft (DPolG) binnen weniger Stunden am Wochenende gesammelt. Zudem wurden hunderte Gespräche am Infostand vor dem Vierländer Markt geführt. Eindeutiger Tenor: „Wir werden für den Erhalt kämpfen.“ Der Hamburger Sparkurs sieht die Einrichtung einer sogenannten Zentralwache mit nur vier Beamten im Landgebiet vor. Wo dieser zentrale Ort in den weitläufigen Vier- und Marschlanden sein soll, ist offenbar noch völlig unklar. Klar ist aber: Mit der Einrichtung würde Polizeipräsenz von der Straße genommen – entgegen dem Versprechen des Christoph Ahlhaus (CDU) sowohl als Innensenator, als auch als Bürgermeister vor den Sparbeschlüssen gegeben hatte. Mit einer Aufstockung im Landgebiet durch Beamte des Bergedorfer Polizeikommissariats 43 sei mangels Kapazität nicht zu rechnen. Polizeihauptkommissar und Personalratsmitglied Klaus Vöge, der zum erweiterten Vorstand der DPolG gehört, sowie einige Polizeiposten erlebten am Freitag und Sonnabend viele erboste Vierländer. Erbost über die Hamburger Spar-Entscheidungen, erbost aber auch über die wenig konkrete Haltung lokaler Politiker. Vereine und Verbände, wie auch die „Gemeinschaft Vier- und Marschlande“ (GVM) wollen geharnischte Briefe an den Innensenator Heino Vahldiek (CDU) schreiben, verlangen Antworten. „Hier wird gegen den Bürgerwillen gearbeitet“, sagte Vöge. „So nicht! Nicht mit uns!“, so und ähnlich äußerten sich viele zu den Sparbeschlüssen und setzten ihre Unterschrift auf die Liste. „Ich verstehe diese Maßnahme nicht“, sagt Katrin Podein (44) aus Curslack. „Die Präsenz der Polizei im Landgebiet ist einfach wichtig. Schließlich will man nicht in der Warteschleife landen. Und es ist menschlicher, weil man den persönlichen Kontakt hat.“ Ein Sicherheitsproblem sieht auch Sven Klaffehn (36) aus Kirchwerder. Er wohnt im Neubaugebiet, und das ist ziemlich weitläufig. „Wenn man bei Problemen einen direkten Ansprechpartner hat, ist das ein großer Vorteil“, meint er. „Ich bin zwar noch gut beieinander und kann auch noch Auto fahren, aber unser Dorfsheriff gibt mir das Gefühl der Sicherheit.“ Gegner des Erhalts der Polizeiposten melden sich am Wochenende nicht zu Wort.

Farbanschlag auf das Haus von Senator Vahldieck

Ein Farbanschlag ist auf das Wohnhaus von Innensenator Heino Vahldieck (CDU) verübt worden. In der Nacht zum Freitag warfen bislang unbekannte Täter mit roter Farbe gefüllte Christbaumkugeln gegen das Gebäude auf der Uhlenhorst. Der Senator und die anderen Bewohner des Hauses schliefen zur Tatzeit. „Ich kann den Sinn und Zweck dieser Aktion nicht erkennen“, sagte Vahldieck der WELT. „Für eine sachliche politische Diskussion stehe ich immer zur Verfügung – dann aber bitte so, wie es in einem demokratischen Rechtsstaat üblich ist. Feige nächtliche Farbattacken auf ein Wohnhaus bringen uns keinen Schritt voran.“

 Eine vorbeifahrende Peterwagenbesatzung hatte die Tat um kurz nach drei Uhr bemerkt. Den Beamten war sofort die im Eingangsbereich verspritzte Farbe aufgefallen. Die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes ermittelt. Dort vermutet man den oder die Täter in der Linksautonomen-Szene. Das genaue Motiv ist unklar. „Weder Täterhinweise noch eine Bekennung liegen vor“, sagt Hauptkommissar Andreas Schöpflin. Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, sieht das anders. „Das ist ein ganz klarer Vorbote der in Hamburg stattfindenden Innenministerkonferenz. Wir werden uns noch auf weitere vergleichbare Anschläge einstellen müssen.“ Bereits am 12. Dezember 2007 war das Haus Ziel eines Farbanschlags geworden. Damals hatte sich eine Gruppe „Kontrollverlust“ zu dem Anschlag bekannt. „Wir dürfen uns an solche Übergriffe nicht gewöhnen. Gewalt und psychischer Druck dürfen nicht bagatellisiert und vor allem nicht toleriert werden“, meint SPD-Fraktionschef Michael Neumann.

 Der aktuelle Anschlag in der Nacht zum Freitag ist die zweite offensichtlich politisch motivierte Tat innerhalb von zwei Tagen. In der Nacht zum Donnerstag hatten unbekannte Täter den Wagen von GdP-Chef Konrad Freiberg zerstört. Einen Zusammenhang zwischen den Taten sieht die Polizei nicht. Die Kripo sucht jetzt Zeugen, die sich unter Telefonnummer 4286-56789 melden können.

Graffiti-Gesetz kann Schmierer nicht stoppen!

Mehr Fälle trotz härterer Strafen +++ Aufklärungsquote unter 25 Prozent

Der Gesetzgeber wollte die Schmierereien endlich stoppen – doch es wurde nur noch schlimmer! Die Zahl der Graffiti-Deliktein Hamburg ist in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen.

2694 Fälle waren es noch 2005, im vergangenen Jahr wurden 4368 angezeigt – ein Anstieg von über 60 Prozent!

Weniger als ein Viertel der Delikte wird aufgeklärt. Der Sachschaden bleibt so zum allergrößten Teil an Privatleuten und der Stadt hängen.

Dabei wurde 2005 bundesweit das sogenannte Graffiti-Bekämpfungsgesetz eingeführt. Heißt: Illegales Sprayen ist immer eine Straftat und kann Geldbußen und Haft zur Folge haben.

„Die Zahlen zeigen leider, dass es nicht gelungen ist, die Täter abzuschrecken“, so Joachim Lenders (48), Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft.

WORAN LIEGT’S?

„Ein Grund könnten die allgemeinen Verrohungstendenzen der Jugendlichen sein. Zwischen steigender Jugendgewalt und Vandalismus gibt es Zusammenhänge“, so SPD-Innenexperte Andreas Dressel. Fast die Hälfte aller überführten Sprayer sind männliche Jugendliche.

Laut Ermittlungsgruppe Graffiti der Hamburger Polizei (10 Mitarbeiter) lassen sich Sprayer durch Gesetze wenig beeindrucken: „Sie wollen den Ruhm in ihrer Szene haben.“

Besonders betroffen: der öffentliche Nahverkehr!

Die Beseitigung der Vandalismus-Schäden beliefen sich 2009 für die Hochbahn auf 3,8 Millionen Euro (U-Bahn 1,6 Mio., S-Bahn: 1 Mio., Busse 1,2 Mio.). Allein die Beseitigung der Graffiti an U-Bahnen schlug mit 394 000 Euro zu Buche.

Bedeutet: Dauereinsatz für die Reinigungsteams. So sind bei der Hochbahn täglich Mitarbeiter unterwegs, die Graffiti entfernen.

Sprecher Christoph Kreienbaum: „Eine saubere Wand schreckt ab. Bei uns geht keine U-Bahn mit Graffiti auf die Strecke.“

Graffiti-Sprayer nicht zu stoppen

Die Zahl der Graffiti-Schmierereien nimmt in Hamburg weiter zu – trotz „Graffiti-Bekämpfungsgesetz“, das jetzt seit fünf Jahren in Kraft ist. Nach Recherchen des NDR-Magazins „Menschen und Schlagzeilen“ gibt es in der Hansestadt einen Anstieg dieser Delikte um 60 Prozent im Vergleich zu 2005 und 2009. Drei Viertel der Schmierereien werden von der Polizei nicht aufgeklärt. Die Zahlen belegten, dass die Gesetzesverschärfung wirkungslos sei, wenn man das Ziel erreichen wollte, Täter abzuschrecken, so Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft.

Gewerkschaft kämpft für die Polizeiposten

AKTION Unterschriftensammlung vorm Vierländer Markt

Sang- und klanglos will die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) Hamburg die geplante Auflösung der sieben Polizeiposten in den Vier- und Marschlanden nicht hinnehmen. Ganz im Gegenteil. Morgen zwischen 14 und 18 Uhr
postieren sich Gewerkschaftsmitglieder vor dem Eingang des Vierländer Marktes am Neuengammer Hausdeich 215und informieren die Bürger in Gesprächen und anhand von Flugblättern über die Senatspläne. Außerdem sammeln sie Unterschriften für den Erhalt der „bürgernahen Dorfsheriffs“. „Dies wird die erste von weiteren Aktionen sein“, sagt der DPolG-Landesvorsitzende Joachim Lenders.

Vor einem Jahr konnte die Gewerkschaft zusammen mit den Bürgern schon einmal die geplante Schließung der sieben dezentralen Polizeiposten verhindern. Mehrere tausend Unterschriften führten dazu, dass der damalige Innensenator und
heutige Erste Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) – zumindest vorläufig – von seinem Vorhaben Abstand nahm. Nun stehen die kleinen Dienststellen – als ein Mosaiksteinchen, um den Haushalt zu konsolidieren – erneut auf dem Prüfstand.

Der Zeitpunkt scheint günstig, denn vier der sieben Beamten gehen 2011 in den Ruhestand. Die drei verbleibenden Polizeiposten sollen künftig zusammen mit einem vierten Kollegen in einer zentralen Außenstellen ihren Dienst versehen
Lenders hegt starke Zweifel, dass auf diese Weise viel Geld gespart werden kann: „Erstens frage ich mich, wo dieser zentrale Punkt in den Vier- und Marschlanden sein soll. Zweitens muss sich ein geeignetes Gebäude finden. Sollte es erst
errichtet werden müssen, wird jawohl eher Geld verplempert als gespart.“

Für ihn gibt es keine Alternativen zu den Polizeiposten, die Ansprechpartner für jeden und alles seien. Die DPolG habe aus vergangenen Auflösungen und Zusammenlegungen gelernt. „Sie führen immer zu Präsenzverlusten und zur Verwaltung der Kriminalität in den jeweiligen Bereichen“, sagt der Landesvorsitzende.

Für Lenders, selbst ehemaliger CDU-Bürgerschaftsabgeordneter, ist das Verhalten der Bergedorfer CDU-Politiker „unverständlich“. „Ich erwarte, dass sie sich für die Interessen des Bezirks und seiner Bürger stark machen.“

40 Euro Gebühr für Polizei-Einsätze!

„Blaulichtsteuer“ in der Hansestadt geplant: Bald bittet die Polizei zur Kasse! Versicherungen sollen zahlen. Hamburg ist mit der Gebühr Vorreiter in Deutschland.

Hamburg will eine „Blaulichtsteuer“ einführen! Wird die Polizei bei Verkehrsunfällen mit Blechschäden gerufen, sind neben dem obligatorischen Knöllchen über 80 Euro bald zusätzliche 40 Euro zu zahlen -für den Einsatz der Beamten. Dies wurde auf der Sparklausur des Senats beschlossen. Denn nicht nur Einsparpotenziale werden dort geprüft, sondern auch Einnahmequellen.

Die MOPO beantwortet die wichtigsten Fragen zur Blaulichtsteuer.

Die wichtigsten Fragen zur Blaulichtsteuer

Kann Hamburg eine solche Gebühr überhaupt erheben?

Ja. Dazu wird die Gebührenordnung der Stadt entsprechend geändert.

Wann muss die Blaulichtsteuer gezahlt werden?

Wird die Polizei bei einem Verkehrsunfall mit Blechschaden gerufen, fällt die Steuer für den Verursacher an. Wird der Verursacher wegen Fahrerflucht zunächst nicht ausfindig gemacht, kommt die Polizei auch umsonst. Auch fällt die Steuer nicht an, wenn es bei dem Unfall Verletzte gibt.

Ist die Blaulichtsteuer Bürgerabzocke?

Geplant ist, dass die Kosten über die Versicherung wieder hereingeholt werden können. „Die Dienstleistung erbringt die Polizei nicht für den Bürger, sondern für die Versicherung. Denn diese profitiert von dem Unfallbericht“, so der innenpolitische Sprecher der CDU Kai Voet van Vormizeele, der sich seit Jahren für die Blaulichtsteuer starkmacht. Und wenn die Versicherungen sich weigern, die Kosten zu übernehmen? Dann laufen sie Gefahr, keine Unfallberichte mehr zu erhalten, weil die Bürger dazu neigen würden, die Polizei gar nicht mehr zu rufen, heißt es.

Muss man auch in anderen Bundesländern für Polizeieinsätze zahlen?

Nein. Aber in Schleswig-Holstein kommt die Polizei überhaupt nicht mehr, wenn es sich um Blechschäden handelt. Vorbild für die Blaulichtsteuer ist Österreich. Dort wird sie seit Jahren praktiziert und die Versicherungen übernehmen die Gebühr.

Wie viel wird Hamburg durch die Blaulichtsteuer einnehmen?

Jährlich werden in Hamburg an die 60.000 Unfälle mit Blechschäden gezählt. Legt man diese Zahl zugrunde, sind zusätzliche Einnahmen von 2,4 Millionen Euro möglich.

Was sagt die Versicherungswirtschaft?

„Wir empfehlen schon jetzt: Bei Bagatellschäden muss die Polizei nicht zwangsläufig gerufen werden. Es reichen ein europäischer Unfallbericht und der Anruf beim Versicherer“, so Christian Lübke vom Gesamtverband der Deutschen Versicherer.

Was sagen die Befürworter?

„Es geht nicht darum, die Bürger abzuzocken. Die Blaulichtsteuer in Österreich ist ein sehr erfolgreiches Modell“, so Vormizeele.

Was sagen die Gegner?

„Diese Gebühr halten wir für schädlich. Wieder mal soll der Bürger zur Kasse gebeten werden. Die Unfallaufnahme durch die Polizei ist eine Dienstleistung, die kostenfrei sein sollte“, meint Peter Ulawski von der Deutschen Polizeigewerkschaft. Und Uwe Koßel von der Gewerkschaft der Polizei sagt: „Das ist eine Steuererhöhung durch die Hintertür. Die Gefahr besteht, dass die Bürger die Polizei nicht mehr rufen, um das Geld zu sparen. Außerdem, was kommt als Nächstes: 50 Euro für die Aufnahme eines Einbruchs?“

Wann soll die Blaulichtsteuer eingeführt werden?

So schnell wie möglich. Angepeilt ist Anfang 2011.

Senat hat schon 390 Millionen Euro zusammengespart

Finanzsenator besteht zum Auftakt der Rathaus-Klausur auf Volumen von 510 Millionen Euro – Polizisten protestieren gegen Kürzung

 Der Bürgermeister ließ zunächst ausrichten, wie sich die Senatoren den Ablauf der Sparklausur vorzustellen haben: Die nächsten Drei Tage sollten sich die schwarz-grünen Behördenleiter abends nichts vornehmen, mahnte Christoph Ahlhaus. Ab morgens um 10 Uhr wird verhandelt, Ende offen. Gestern begann der Verhandlungsmarathon um das 510-Millionen-Euro-Sparpaket, das Finanzsenator Carsten Frigge (CDU) schnüren möchte.

 Dem Vernehmen nach war die Stimmung gut, zunächst wurden auch nur unstrittige Punkte behandelt. Zu Beginn überreichte Ahlhaus dem Finanzsenator einen Sack mit Schoko-Goldmünzen, anschließend diskutierte die Runde kleinere Kürzungsvorschläge. Aus GAL-Kreisen hieß es, man hätte relativ schnell 390 Millionen Euro kürzen können.

 Heute dürften die Verhandlungen schwieriger werden. Es soll um die Vorschläge der Frigge-Kommission gehen, die Streichungen in den Behördenhaushalten vorsehen.

 Neben den bereits angekündigten massiven Kürzungen beim Weihnachtsgeld für die Beschäftigten der Stadt soll in beinahe allen Bereichen gekürzt werden. Ansonsten stiege das strukturelle Defizit nach Berechnungen von Frigge bis 2014 auf rund 1,02 Milliarden Euro.

 „Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, unsere Konsolidierungsbemühungen bis zum Mittwoch zu einem guten Ergebnis zu bringen“, sagte Frigge. Gleichzeitig verteidigte er den Sparkurs der Landesregierung, der auch Leistungskürzungen vorsieht. „Die Haushaltslage lässt uns keine andere Möglichkeit, als diesen Weg energisch zu beschreiten, und ich bin sicher, dass wir zu vernünftigen und nachhaltigen Ergebnissen kommen.“

 Der schwarz-grüne Senat muss also bis Mittwoch noch rund 120 Millionen Euro im Haushalt einsparen. In der Vergangenheit hatte die Landesregierung bereits festgelegt, dass durch Einsparungen beim Weihnachtsgeld für Beamte rund 100 Millionen Euro reinkommen sollen. Weitere 100 Millionen Euro sollen Kürzungen in der Verwaltung bringen, und um nochmals 100 Millionen Euro sollen Zusatzzahlungen der städtischen Betriebe und der Verzicht auf bereits angemeldete Mehrausgaben bei den Behörden den Haushalt entlasten.

 Heftige Kritik kam bereits von der Opposition und den Gewerkschaften. Die SPD hält den aktuellen Haushalt der Hansestadt für verfassungswidrig und stützt sich dabei auf eine Expertise des Finanzverfassungsrechtlers Professor Arndt Schmehl von der Universität Hamburg. Außerdem verlangen die Sozialdemokraten vom Senat, seine Angaben beim Stabilitätsrat zur Vermeidung von Haushaltsnotlagen richtig zu stellen. Einzelheiten will die SPD-Fraktion an diesem Dienstag erläutern.

 Spektakuläres bot die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) und Bund deutscher Kriminalbeamter zum Beginn der Sparklausur. In Sichtweite des Rathauses stieg Thomas Jungfer, Mitglied im DPolG-Landesvorstand, am Jungfernstieg in ein gefülltes, aber zumindest wohl temperiertes Fass. Die Botschaft: „Das Wasser steht uns bis zum Hals.“ Die bei der Polizei angekündigten Einsparungen von 25 Millionen Euro werden nach Einschätzung vom DPolG-Landesvorsitzenden Joachim Lenders zu weiteren Einschnitten und Zusammenlegungen von Dienststellen führen. Einen Teilerfolg konnte zumindest die Behörde für Inneres erzielen: Die Verkehrserziehung samt des „Verkehrskaspers“ bleibt erhalten. Die Stellen bei der Polizei werden aber von der Bildungsbehörde übernommen.

Nasser Sparprotest: Die Polizei geht baden

„Uns steht das Wasser bis zum Hals“ – unter diesem Motto demonstrierte gestern die Deutsche Polizeigewerkschaft zu Beginn der Sparklausur vor dem Rathaus. Bei der Hamburger Polizei stehen Einsparungen in Höhe von 25 Millionen Euro an. U. a. sollen die Verkehrslehrer an den Schulen wegfallen, die Polizeihubschrauberstaffel soll aufgelöst werden, Kürzungen der Gehälter sind im Gespräch ebenso wie weitere Zusammenlegungen von Kommissariaten. „Die erneute Sparorgie des Senats würde etwa 400 Stellenstreichungen bei der Hamburger Polizei zur Folge haben“, heißt es. Die Innere Sicherheit sei „kurz vor dem Absaufen“, so die Demonstranten. Einer von ihnen stieg symbolisch in eine mit Wasser gefüllte Tonne.