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Wehe, du bist Polizist in Hamburg!

Sie werden bespuckt, bepöbelt, mit Messern und Knüppeln angegriffen: Die Gewalt gegen Hamburgs Polizeibeamte nimmt weiter zu! Das belegt ein vertrauliches Lagebild des Präsidialstabs der Polizei Hamburg, das BILD exklusiv vorliegt.

Insgesamt 1047-mal wurden die Polizisten der Hansestadt im Jahr 2011 tätlich angegriffen – ein Anstieg von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im vergangenen Jahr wurden 192 Polizeibeamte bei ihren Einsätzen verletzt. 35 Beamte konnten danach ihren Dienst nicht mehr fortsetzen – ein Plus von 46 % gegenüber 2010 (24 Fälle). Folge: Hamburgs Polizisten belegten mit 2327 Krankheitstagen hinter Berlin (7125) und Bayern (3313) den Spitzenplatz in der Dienstunfallstatistik 2011!

Polizeimeister Vitalij Boev (25) vom Kommissariat 42 in Billstedt zu BILD: „Im Tagesdienst treffe ich meist auf nette Bürger. Anders sieht es in der Nachtschicht aus. Da habe ich es mit schlimmsten Beleidigungen zu tun.“ Das Mitglied der Deutschen Polizeigewerkschaft weiter: „Auch körperlich werde ich regelmäßig angegangen. Inzwischen werden aus den nichtigsten Gründen Waffen eingesetzt.“ Schlimm: In einem Fünftel (21%) der Fälle griffen die Gewalttäter Polizistinnen an. Dabei spielen auch Drogen eine große Rolle. Von den volljährigen Tätern war laut Lagebild der Großteil (80%) „alkoholisiert, berauscht oder psychisch krank“.

Joachim Lenders, Chef der DPolG Hamburg, zu BILD: „Die Zahlen sind besorgniserregend! Die Täter werden immer skrupelloser, sie haben jeden Respekt vor der Polizei verloren.“

Auffallend ist der Anteil „nichtdeutscher Tatverdächtiger“ bei Angriffen auf Polizisten. Er machte 36% der 942 Verdächtigen aus.

 

Fäuste, Füße, Flaschen gegen die Staatsmacht

Die meisten Polizisten werden in Hamburg mit Faustschhlägen, Fußtritten und Würgeattacken angegriffen. Aber: Bei 165 der insgesamt 1047 Attackenwurden andere Mittel benutzt. Darunter: Glasflaschen (59 Fälle), Wurfgegenstände (26), Stichwaffen (12). Auch ein Gehtstock, ein Sieb, ein Funkgerät und eine Gewindemutter wurden zu Waffen.

1500 Beamte demonstrieren gegen Personalnot und miese Aufstiegs-Chancen – Polizei schlägt Alarm

Joachim Lenders, Hamburg-Chef der DPolG: „Sie sind mit leeren Händen gekommen, Herr Senator. Das akzeptieren wir nicht!“.Joachim Lenders (50, DPolG)

 

In Hamburgs Polizei gärt und brodelt die Unzufriedenheit. Gestern brach sie sich gewaltig Bahn – zu wenig Leute, zu wenig Fürsorge, Beförderungsstau.

Erst ging‘s bei der Personalversammlung im CCH hoch her, dann auf der Demo durch die Innenstadt vom Dammtor bis zum Jungfernstieg. Im Zentrum der Kritik von rund 1500 Beamten: Innensenator Michael Neumann (42, SPD) und Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch (63, SPD).

Polizeikommissarin Katja Lehmann (32): „Die, die bei uns gute Arbeit leisten, kommen einfach nicht voran.“

Polizeiobermeisterin Anna Lentz (30): „Wir brauchen dringend mehr Kollegen auf der Straße.“ Schon zuvor bei der Personalversammlung standen Innenbehörde und Polizeiführung unter Beschuss von Personalrat und Gewerkschaften.

Joachim Lenders (50), Hamburg-Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG): „Sie sind mit leeren Händen gekommen, Herr Senator. Das akzeptieren wir nicht!“. Dabei meinte Lenders vor allem, dass es bislang keinen Plan gibt, wie die Ungleichbehandlung bei der Heilfürsorge behoben werden kann (9000 Polizisten bekommen sie, 1000 bekommen sie nicht, büßen dadurch jeden Monat rund 200 Euro ein).

Innensenator Neumann hielt dagegen: „Ich kann in 15 Monaten nicht die Kürzungen der letzten 15 Jahre rückgängig machen.“

Er kündigte an, spätestens Ende März einen Vorschlag für eine Neuregelung der Heilfürsorge zu machen, die aber kein zusätzliches Geld kosten dürfe.

BILD bleibt dran!

Diskriminierung? Polizeipräsident unter Beschuss

Thomas Jungfer, stellv. Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft: „Das Ganze hat einen unglaublich bitteren Beigeschmack. Ein Polizeipräsident sollte wissen, was er sagt.“

Dieser Satz von Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch (63, SPD) hat Frauen in der Hamburger Polizei schockiert: „Dass die eine oder andere in den letzten Monaten schwanger geworden ist, Entschuldigung, hab‘ ich nicht zu verantworten.“

Jetzt erheben Personalrat und Deutsche Polizeigewerkschaft den schweren Vorwurf der Diskriminierung. Gesagt hat Kopitzsch den Satz am 18. Oktober im Interview mit NDR-Fernsehredakteurin Clarissa Ahlers. Die hatte ihn danach gefragt, ob tatsächlich 100 Beamte aus Stäben an die Wachen versetzt seien. Kopitzsch bejahte das, dann kam die unkluge Äußerung über Schwangerschaften.

Für den Personalrat der Polizei kein Kavaliersdelikt. Die Personalvertretung beschloss gestern einen sogenannten Personalreport. Auszug: Kopitzsch müsse sich fragen lassen, „ob er dieses Amt mit der notwendigen Ernsthaftigkeit und moralischen Stabilität“ führen könne. Auch Innensenator Michael Neumann (42, SPD) soll mit dem Vorgang konfrontiert werden.

Thomas Jungfer, stellv. Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft: „Das Ganze hat einen unglaublich bitteren Beigeschmack. Ein Polizeipräsident sollte wissen, was er sagt.“

Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Zu BILD sagte er: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich jede Art von Diskriminierung bekämpfe und dieser Vorwurf gegen mich völlig abwegig ist.“

Rathaus INTERN: War Innensenator Michael Neumann zu schnell?

War Innensenator Michael Neumann zu schnell? Oder war Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch zu langsam?

 

 

Am 30. August hatte Neumann bei einer Innenausschusssitzung verkündet, dass schon seit vor den Sommerferien an Plänen für  ein neues Beförderungssystem für Hamburgs Polizisten gearbeitet werde. Das machte die Gewerkschafter Joachim Lenders (50, Hamburg Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft) und Freddi Lohse (52, Personalratsvorsitzender) stutzig. Sie fragten nach. Und ernteten Kopfschütteln. Bis zum 29. September. Erst da setzte Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch am letzten Arbeitstag vor seinem Herbsturlaub eine „Arbeitsgruppe zukunftsfähiges Beförderungssystem für die Polizei“ ein. Also genau einen Monat nach der Neumann-Bemerkung im Ausschuss – sehr merkwürdig….

Rathaus watscht Polizeipräsident Kopitzsch (SPD) ab

Das muss sich in etwa so anfühlen, als ob man ein nasses Handtuch ins Gesicht geworfen bekommt – klatsch!

Das Personalamt im Rathaus hat mit einem Federstrich zwei wichtige Personalentscheidungen von Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch (63, SPD) einkassiert. Kopitzsch wollte im Rahmen der anstehenden Polizeireform den Chef der Revierwache Eimsbüttel, Frank Fock, zum Leiter des neuen Großkommisariats in Bergedorf machen – übrigens trotz Focks Trunkenheitsfahrt mit mehr als 1 Promille. Und Stefan Schneider, jetzt Chef des Reviers, sollte die Bereitschaftspolizei übernehmen. Beide wären dadurch befördert worden. Fock zum Polizeidirektor, Schneider gar zum Leitenden Direktor. Und genau das moniert das Personalamt: Beide Stellen hätten ausgeschrieben werden müssen.

Joachim Lenders (50, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft), einer der größten Kopitzsch-Kritiker, kommentiert: „Ich begrüße die eindeutige Klarstellung der obersten Dienstbehörde zur Besetzung von Spitzenämtern in der Polizei…“

Polizeipräsident (SPD) befördert Suff-Fahrer (SPD)

 

 

 

Bei der Hamburger Polizei dreht sich das Personalkarussell.

Doch nicht alle Entscheidungen von Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch (63, SPD) sind unumstritten. Frank Fock, Chef des Reviers Eimsbüttel, wechselt ans Leitkommissariat  Bergedorf. Trotz einer Trunkenheitsfahrt, bei der er erwischt wurde! Das berichtete die „Welt“. Nach BILD-Informationen hatte das SPD-Mitglied deutlich mehr als ein Promille im Blut, als Kollegen ihn stoppten. Jetzt wird Fock zum Polizeidirektor befördert.

Und: der bisherige Chef des Reviers 16 (Schanze), Stefan Schneider, wird als neuer Bereitschaftspolizei-Chef sogar leitender Direktor. Mehr Geld kann er gebrauchen: Schneider hatte nach BILD-Informationen vor Jahren eine Privatinsolvenz angemeldet. Polizeisprecher Mirko Streiber: „Bei beiden Beamten handelt es sich um Polizeiführer mit großer Erfahrung, an deren Kompetenz für die kommenden Aufgaben kein Zweifel besteht.“

Polizeigewerkschaft unschuldig

 Schlappe für den Senat! Er muss zurückrudern und klarstellen, dass die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) nicht Nutznießer von möglichen Unregelmäßigkeiten in der Polizeiküche war. Genau das war aber in einer Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage behauptet worden. Die DPolG war daraufhin vor das Verwaltungsgericht gezogen.

Kritik an Kürzungen

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) kritisiert vermeintliche Kürzungen bei der Hamburger Polizei. 154 Stellen sollten nicht wieder besetzt werden, um jährlich 7,7 Millionen Euro zu sparen. Die Innenbehörde wiese diese Darstellung zurück.

Pfefferspray-Pistole für Polizisten

Geheimtreffen in der CDU-Zentrale am Leinpfad. Das Thema war brisant: Distanzwaffen für die Hamburger Polizei.

Das Ergebnis: Wenn es nach der Union geht, bekommen Hamburgs Einsatzkräfte möglichst schnell Spezialpistolen, die einen wahren Regen aus Pfefferspray über randalierende Chaoten niedergehen lassen können. Der CDU-Landesfachausschuss Inneres tagte mit Vertretern der Waffenfirmen Taser und Rheinmetall sowie dem Rechtsmediziner Prof. Klaus Püschel vom UKE. Anlass: die Krawalle bei der Anti-Nazi-Demo vom 2. Juni.

Joachim Lenders, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG): „Dort sind wieder Kollegen durch Flaschen-und Steinwürfe verletzt worden. Dagegen brauchen wir endlich entsprechende Mittel.“

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Schwertransporte belasten Polizei

 

 Diese Transporte sind eine schwere Last für die Hamburger Polizei!

Schwertransporte, die innerhalb Hamburgs Turbinen, Windräder oder Schiffsteile anliefern, müssen grundsätzlich von der Polizei begleitet werden. Dafür kassiert die Innenbehörde 96,60 Euro pro Transport vom zuständigen Spediteur. Eine zusätzliche Einnahme, über die sich die Staatskasse freut. Allerdings: Die Zahlen der Schwertransporte steigen und steigen. Im ersten Halbjahr 2012 mussten die Beamten schon 1635 Transporte sichern – deutlich mehr als im gleichen Zeitraum in den vergangenen Jahren. Oft sind es 15 bis 20 pro Nachschicht. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) schlägt Alarm. Landes-Vize Thomas Jungfer: „Die Begleitung führt zu einer hohen Einsatzbelastung. Kleinere Einsätze bleiben liegen. Wir fordern den Senat auf zu prüfen, ob nicht generell private Firmen solche Sicherungen durchführen können, oder uns mehr Personal zur Verfügung zu stellen.